Horst Köhler, der neunte Bundespräsident Deutschlands, ist tot. Das gab das Bundespräsidialamt am Samstag in Berlin bekannt. Demnach starb Köhler im Alter von 81 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit im Kreise seiner Familie. Der amtierende Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erklärte schriftlich: „Mit Horst Köhler verlieren wir einen sehr geschätzten und überaus beliebten Menschen, der Großes geleistet hat – für unser Land und in der Welt.“ Köhler sei ein „Glücksfall“ für Deutschland gewesen
Laut Steinmeier war „sein tiefer christlicher Glaube“ die Kraftquelle Köhlers, den er „nicht besonders betonen musste, weil er ihm selbstverständlich war.“
Köhler, der am 22. Februar 1943 geboren wurde, war 2004 erstmals zum deutschen Staatsoberhaupt gewählt worden. 2010 trat er überraschend zurück. Als Grund nannte er damals seine Äußerungen zu Auslandseinsätzen der Bundeswehr. Er begründete Auslandseinsätze der Bundeswehr auch mit der Wahrung deutscher Wirtschaftsinteressen.
Christlicher Glaube
In einem Interview anlässlich seines 80. Geburtstages erklärte Köhler, dass ihm sein Glaube besonders in risikobehafteten Entscheidungssituationen Kraft gegeben habe. Zudem hob er die Rolle der Glaubensgemeinschaften als Schlüssel für den gesellschaftlichen Zusammenhalt hervor und betonte, dass Kirche und Glaube seit seiner Kindheit selbstverständlich zu seiner Lebenswelt gehörten. Durch den Konfirmandenunterricht sei er erstmals mit sozialen Themen wie Frieden und Gerechtigkeit in Berührung gekommen. Die Volksfrömmigkeit seiner Mutter, die regelmäßige Gottesdienstbesuche einschloss, vermittelte ihm ein grundlegendes Verständnis des Christentums. Als Vater und Großvater war es ihm wichtig, diese Werte an seine Kinder und Enkel weiterzugeben.
Als Altbundespräsident warb Köhler vor allem für eine gleichberechtigte Partnerschaft mit Afrika. Für das Engagement Köhlers und das seiner Frau Eva Luise für Afrika zeichnete ihn 2015 die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) mit der Martin-Luther-Medaille aus.