Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) ermöglicht ab dem kommenden Wintersemester den Quereinstieg in den Pfarrberuf. Im neu konzipierten Weiterbildungsstudiengang „Evangelisch-Theologische-Studien“ können Interessierte berufsbegleitend einen Master-Abschluss erwerben, der den Weg ins Vikariat oder andere theologische Felder ermöglicht. Angeboten wird der neue Studiengang an der Goethe-Universität Frankfurt am Main und der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Er ist auf sechs Semester angelegt.
„Der Studiengang ist praxisorientiert, wissenschaftlich aktuell und vor allem offen für die Berufs- und Lebenserfahrungen der Studierenden“, erklärt Michael Rydryck, der den Studiengang an der Goethe-Universität koordiniert. Voraussetzung sind neben einem Bachelor-Abschluss in einem beliebigen Fach mindestens fünf Jahre Berufserfahrung. Die Bewerbungsfrist für das kommende Semester endet am 31. Juli. Daran schließt sich ein Auswahlverfahren an, in dem die Bewerber Aufnahmeprüfungen ablegen müssen.
Finanziell wird der Studiengang von der EKHN gefördert, die so interessierten Menschen den Quereinstieg in den Pfarrberuf ermöglichen möchte. „Wir machen gute Erfahrungen mit den Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern. Sie bringen ihre beruflichen Erfahrungen aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen mit ins Theologiestudium und Vikariat. Damit bereichern sie unsere Kirche und den Pfarrdienst“, erklärt die Kirchenrätin und Referentin für Theologische Ausbildung, Rebecca Müller. Laut Studienordnung zielt dieser Master aber „nicht auf eine spezifische Profession, sondern vermittelt theologische Kenntnisse und Kompetenzen in einem breiten Spektrum für Tätigkeitsfelder in Kirche, Kultur und Gesellschaft“.
Keine Änderungen für Absolventen privater Hochschulen
Ein leichterer Weg ins Pfarramt sei der Studiengang keineswegs, erklärt der Pressesprecher der EKHN, Volker Rahn, gegenüber pro. Die Studierenden hätten die Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens bereits in ihrem abgeschlossenen Hochschulstudium gelernt. Hinzu komme die mehrjährige Berufserfahrung.
An den Absprachen zwischen der Kirche und den staatlichen theologischen Fakultäten bezüglich der Anerkennung von Leistungen an privaten Hochschulen werde sich dagegen nichts ändern.
Von: Martin Schlorke