„Alpha“-Buchhandelskette ist insolvent

Die christliche Buchhandelskette „Alpha“ ist nicht mehr zahlungsfähig. Ein Insolvenzverwalter übernimmt die Sanierung des Unternehmens. Betroffen sind 15 Filialen.
Von Jonathan Steinert
Klaus Meiß

Die christliche Buchhandelskette „Alpha“ hat Insolvenz angemeldet. Das hat das Unternehmen diese Woche mitgeteilt. Betroffen sind 15 Filialen mit 88 Mitarbeitern. Bereits Ende Februar hat das Amtsgericht Gießen einen Insovlenzverwalter bestellt. „Einbußen beim zurückliegenden Weihnachtsgeschäft, gestiegene Lohnkosten, verändertes Einkaufs- und Zahlungsverhalten und die allgemeine wirtschaftlich angeschlagene Situation des stationären Buchhandels“ hätten dazu geführt, dass das Unternehmen nicht erfolgreich saniert werden könne, heißt es in einer Pressemitteilung.

Ziel des Insolvenzverfahrens sei es, so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten und einen Investor für die profitablen Filialen zu finden, sagte Geschäftsführer Klaus Meiß gegenüber PRO. „Es kann eine Zukunft für die gewinnbringenden Teile des Unternehmens geben“, erklärte er. Meiß rechnet mit acht bis zehn Filialen. Insgesamt habe „Alpha“ zuletzt rund acht Millionen Euro Umsatz gemacht.

Gründe für die Zahlungsunfähigkeit der Buchhandlungskette sieht Meiß vor allem darin, dass einzelne Filialen nicht genug erwirtschafteten. Das liege unter anderem an hohen Betriebskosten und Mieten. Zudem sei das Online- und Versandgeschäft für „Alpha“ nicht rentabel. Auch in der Zentrale verursache die Unternehmensstruktur zu hohe Kosten, insbesondere beim Personal.

Meiß verdeutlicht gegenüber PRO auch eine Besonderheit des christlichen Buchhandels: So gebe es in den Filialen immer wieder persönlich-seelsorgerliche Gespräche mit Kunden über den Glauben. „Am Ende kauft der Kunde vielleicht eine Postkarte. Wirtschaftlich ist das nicht. Aber es ist ein Mehrwert, den wir bieten.“ Das christliche Kernangebot von „Alpha“ sieht er nicht als Hindernis für Wirtschaftlichkeit. Jede der Buchhandlungen habe außerdem ihren eigenen Charakter mit spezifischen Angeboten.

„Alpha“ hat seinen Sitz im mittelhessischen Gießen und betreibt Filialen in Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen und Nordrhein-Westfalen. Die elf Franchise-Buchhandlungen, die die Marke „Alpha“ verwenden, aber rechtlich unabhängig sind und eigenständig arbeiten, seien von der Insolvenz nicht betroffen. Das gelte auch für die weiteren Gesellschaften der „ABC-Mediengruppe“, zu der noch der „Brunnen“-Verlag und der Auslieferer „Chrismedia“ gehören. 2017 übernahmen die Verlage „Francke“ und „Kawohl“ die drei Unternehmen vom Chrischona-Gemeinschaftswerk. Seit 2023 ist „Francke“-Geschäftsführer Meiß auch Hauptgeschäftsführer der Mediengruppe.

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