Eckstein erklärte, dass das ursprüngliche „Wort Gottes“ Jesus Christus sei. Immer, wenn Menschen zum Glauben an Gott kommen, würde er selbst zu ihnen sprechen – das könne auch durch andere Menschen geschehen.
„Ich glaube nicht an die Bibel und an die Apostel, ich glaube an Jesus Christus“, sagte der Theologieprofessor aus Tübingen. Denn das eigentliche Wort Gottes sei „Jesus Christus als Person, der vom Vater kam, gestorben und auferstanden ist und jetzt bei Gott sitzt. Er ist Gottes Selbstmitteilung“, sagte der Professor für Neues Testament. Das Zeugnis davon stehe in der Bibel, deshalb sei sie auch Gottes Wort, aber „nicht schwarz-weiß“. Menschen, die Jesus auch nach seiner Auferstehung gesehen und als Gottes Sohn erkannt hätten, hätten dies aufgeschrieben und weitergegeben. „Es hat Gott gefallen, Jesus in Worte, in das Zeugnis des Evangeliums zu legen. Wo das Evangelium verkündigt wird, kommen Menschen heute noch zum Glauben.“ Damit sei es auch Gottes Wort, wenn Christen von Jesus reden. Eckstein ermutigte die Teilnehmer dazu, „Mund Gottes“ zu sein und sich von ihm dazu gebrauchen lassen.
Viele Auslegungen, ein Evangelium
Auch bei der Frage danach, was die Bibel heute im Alltag zu sagen habe, seien alle Christen gefragt, sich Gedanken zu machen und sprachfähig zu sein. „Biblisch“ sei zunächst alles, was in der Bibel vorkomme. Dieses Verständnis greife aber zu kurz, weil es nicht berücksichtige, in welchen Zusammenhängen bestimmte Aussagen getroffen werden. Deshalb sei es wichtig, genau zu schauen, wie die biblischen Texte zu der Zeit gemeint waren, als sie geschrieben wurden, und wie sie die ersten Leser verstanden haben. „Bibellesen ist Arbeit“, sagte Eckstein.
Dass man dabei auf verschiedene Perspektiven und inhaltliche Spannungen stoße, solle niemanden abschrecken, sondern neugierig machen, die Schriften zu verstehen. Sie auf heute anzuwenden, sei keine Aufgabe der Bischöfe oder der Wissenschaftler, sondern „der ganze Leib Christi“ müsse darüber sprechen.
Dabei werde es immer wieder zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Selbst die Apostel seien sich nicht immer einig gewesen. Zwar gebe es oft unterschiedliche Auslegungen, aber nur ein Evangelium. Und das sei zuverlässig, machte Eckstein deutlich: „Historisch können wir nicht beweisen, dass Jesus auferstanden ist“, aber die Zeugnisse davon seien nachweisbar glaubhaft. Das müssten auch die historisch-kritischen Theologen zugeben. (pro)