Mit den Themen Wertewandel und Migration und der Frage, welche Rolle Toleranz für die Mission spielt, starteten am Donnerstag die Seminare im Rahmen der 119. Allianzkonferenz in Bad Blankenburg. Bis Sonntag werden knapp 3.000 Teilnehmer erwartet.
Von PRO
Foto: kairospress
Bestehende Werte sind für Reinhard Holmer, Direktor des Diakonissenmutterhauses Elbingerode, Glaube, Liebe und Hoffnung
„Biblische Werte sind nicht unwandelbar“, sagte Reinhard Holmer, Direktor des Diakonissenmutterhauses Elbingerode, bei der Allianzkonferenz in Bad Blankenburg. Thema seines Seminars war der „Wertewandel in den Veränderungen unserer Zeit“. Die Menschen seien ständigen, immer rasanteren Veränderungen unterworfen. „Es ist ganz normal, dass wir Veränderungen nicht mögen“, sagte Holmer. Dennoch legt er Wert darauf, dass eben nicht früher „alles besser“ gewesen sei. Die Reaktion auf den Wertewandel sei eine vordringliche Aufgabe von christlichen Werken und Gemeinden.
Menschen sehnten sich nach Leitlinien und Orientierung. Dabei sei es ein „frommer Irrtum“ zu glauben, dass Menschen, die mit Gott lebten, unabhängig von Strömungen der Zeit seien. Auch biblische Werte seien einem Wandel unterzogen. Als Beispiel nannte Holmer die Sklaverei, die zu Zeiten des Neuen Testaments normal gewesen sei. Später hätten sich auch Christen dafür eingesetzt, Sklaverei abzuschaffen. „Sklaverei ist absolut undenkbar“, stellte der Theologe fest. Wo dies nicht so sei, hätten Christen die Aufgabe, dies anzuprangern. Dieses Beispiel zeige, dass die Welt sich nicht zum Negativen verändere. Als bestehende Werte nannte Holmer nach einer Bibelstelle aus dem Ersten Korintherbrief „Glaube, Hoffnung und Liebe“. Sie begegneten den Menschen in Jesus, dem Urbild des Glaubens.
„Mission ist kein Selbstzweck“
Mit der Frage, ob sich Mission mit Toleranz verträgt, setzten sich die Teilnehmer im Seminar von Maike Sachs auseinander. Die 54-Jährige ist Pfarrerin der württembergischen Landeskirche und gehört dem Hauptvorstand der Evangelischen Allianz an. Beim Thema Mission sei es wichtig, zu wissen, welche Voraussetzungen im Bezug auf den christlichen Glauben der Gesprächspartner mitbringe, und wo Anknüpfungspunkte sein könnten, sagte Sachs. Toleranz wiederum bedeute, die Haltung des anderen anzuerkennen.
Für die Mission hieße das, das Evangelium in die Lebenswelt der Menschen sprechen zu lassen. Ziel sei es nicht, dass das Gegenüber bestimmte Verhaltensweisen annehme. Schon die biblische Figur des Paulus habe auf seinen Missionsreisen Toleranz geübt, indem er die Vermittlung des Evangeliums auf seine Empfänger angepasst habe. Mission sei kein Selbstzweck, ergänzte Sachs. Es gehe darum, die Liebe Jesu weiterzugeben und andere zum Glauben einzuladen, ohne sie zu etwas zu zwingen. „Mission ist dann unaufdringlich und tolerant, wenn ich ich selbst bin“ sagte Sachs.
Keine „verkopfte“ Migrationsarbeit
Es ist nicht schwierig Migranten dabei zu helfen, in Deutschland anzukommen, erklärte Horst Pietzsch bei einem weiteren Seminar. Der Referent der Arbeitsgemeinschaft Migration & Integration der Allianz sagte, das Thema Migration sei die größte Herausforderung der Christen in Deutschland.
„Deutschland präsentiert sich nicht sehr wohlwollend gegenüber Flüchtlingen“, sagte Pietzsch, der sich selbst als Migrant Dritter Generation bezeichnet. Ein Problem seien politische Vorgaben. Die „‘bedingte Arbeitserlaubnis‘ dürfte es zum Beispiel gar nicht geben“, forderte er. Das Wichtigste, Beziehungen, könnten staatliche Stellen jedoch nicht geben. Jeder einzelne könne allerdings praktisch helfen: „Es ist wichtig, in Asylbewerberheime und in Kontakt mit den Menschen zu kommen.“ Dabei dürfe Migrationsarbeit nicht „verkopft“ werden. „Die meisten Leute haben Angst Fehler zu machen. Es geht aber nicht darum, alles perfekt zu machen, sondern eine authentische Person zu sein.“
Auf persönlicher Ebene Migranten kennen zu lernen und ihnen im praktischen Leben zu helfen, beispielsweise durch Wohnungssuche, sei dabei der erste Schritt: „Bevor ich mit einem Migranten über den Glauben spreche, muss ich mit ihm als Mensch reden.“ (pro)
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