„Allianz-Mission“ verteidigt Influencerin Rose de Jesus

Ein geplantes öffentliches Abendmahl verschiedener christliche Influencer hat für Kritik gesorgt, unter anderem weil sie sich darauf berufen, dass Gott einen Brief diktiert habe. Eine der Initiatorinnen ist für die „Allianz-Mission“ tätig. Die nimmt ihre Mitarbeiterin in Schutz – plant aber, die Influencer „angemessen zu begleiten und zu beraten“.
Von Anna Lutz

Eine Gruppe christlicher Influencer sorgt dieser Tage für Aufsehen. Rose de Jesus, Lorenzo Di Martino und die Instagramerin Sandra geben an, einen Auftrag von Gott für ein Abendmahl mit 1.000 Menschen erhalten zu haben.

Letztere erklärt in einem Video, Jesus habe ihr einen Brief dazu wörtlich diktiert. Unter anderem zitieren die Initiatoren Gott mit den Worten: „Mein Herz ist betrübt über den Zustand meines Volkes in Deutschland, denn es ist eingeschlafen.“ Und weiter: „Doch siehe, ich, der Herr werde mein Feuer erneut entfachen.“ Ein großes Abendmahl soll laut dem Influencer-Video die Kraft der Gläubigen erneuern. Dort sollen außerdem Wunder und Heilungen geschehen. Das Event wird am 22. November um 18 Uhr in Dortmund stattfinden. 

Eine der Veranstalterinnen, Rose de Jesus, ist seit 2023 Mitarbeiterin und Missionarin der „Allianz-Mission“ des Bundes Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland (BFeG) und dort zuständig für den digitalen Raum. Die Missionsorganisation ist nach eigenen Angaben international in 30 Ländern tätig. Auf ihrem Instagram-Profil wirbt Rose de Jesus nicht nur für das „XXL-Abendmahl“, sondern zeigt auch, wie Jesus gebrochene Finger heile oder durch Gebet Dämonen live vor der Kamera ausgetrieben werden sollen.

FeG-Pastor hält Brief für unglaubwürdig

Dieser Tage war auch aus Kreisen der FeGs Kritik am Abendmahl laut geworden. Wie die Evangelische Nachrichtenagentur idea berichtete, erklärten zwei Pastoren, Matthias Mockler und Matthias Lohmann, in ihrem Podcast, die Ansprache und das Event der Influencer könnten einige Menschen verwirren. Lohmann hält es für unglaubwürdig, dass Sandra den Brief wirklich von Gott diktiert bekommen habe. Sollte Jesus Christus wirklich wörtlich zu ihr gesprochen haben, dann wäre das gleichbedeutend mit einem neuen biblischen Sendschreiben, wie es sie im Buch der Offenbarung gibt. Die Bibel erkläre aber, dass den Sendschreiben und den Inhalten der Heiligen Schrift nichts hinzugefügt werden dürfe. „Das finde ich sehr problematisch“, so Lohmann mit Blick auf den angeblich göttlichen Brief der Influencer.

In einer weiteren Podcast-Folge sprechen die beiden Pastoren auch über öffentliche Dämonenaustreibungen im Netz. „Das wirkt auf mich sehr ungesund“, sagte Lohmann. Es zeige ein Streben nach Anerkennung und Aufmerksamkeit und entspreche nicht der Art, wie Jesus in der Bibel gewirkt habe. Stattdessen habe er die Menschen häufig dazu aufgefordert, nicht über die Wunder zu sprechen, die sie gesehen haben.

„Prophetische Worte“ anhand der Bibel prüfen

Auf Nachfrage von PRO verteidigte Simon Diercks, Sprecher der „Allianz-Mission“, die Missionarin gegen Kritik. Man schätze „ihren Mut, ihre Liebe zu Jesus und ihre Leidenschaft, Menschen das Evangelium von Jesus Christus über soziale Medien wie Instagram und TikTok weiterzugeben“. Das geplante Abendmahl in Dortmund sei ausdrücklich keine Veranstaltung der „Allianz-Mission“. Dennoch plane man, Rose de Jesus und ihre Mitstreiter „angemessen zu begleiten und zu beraten“.

Die „Allianz-Mission“ erklärt weiter: „Wir sind überzeugt, dass Gott auch heute noch auf eine Weise zu Menschen sprechen kann, die unseren Verstand übersteigt.“ Dennoch müssten „prophetische Worte“ anhand der Bibel und durch erfahrene Leiter geprüft werden.

Zu den Internet-Dämonenaustreibungen erklärt Diercks: „Die Kirche des Westens hat die übernatürliche Wirklichkeit, in der wir leben und von der die Bibel Zeugnis gibt, oft vernachlässigt. Als Allianz-Mission sind wir überzeugt, dass Intellektualität, gute Theologie und erwartungsvolles, mutiges Gebet keine Gegensätze sind.“

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