Alle Jahre wieder kommt der „Weihnachtschrist“

Andächtige Musik, Geschenke und Tannenbäume: Immer wieder beklagen Christen die ausgeprägte Gefühlsduselei in der Adventszeit. Dass die weihnachtliche Stimmung nicht nur negativ zu beurteilen ist, sondern die christliche Botschaft dadurch auch die Menschen erreichen kann, zeigt der Journalist Edgar S. Hasse in einem Beitrag der Zeitung "Die Welt".
Von PRO

Viele Menschen besuchen einmal im Jahr die Kirche: am Heiligen Abend. Sie genießen die Weihnachtslieder, das Krippenspiel, an dem bestenfalls die eigenen Kinder beteiligt sind, und natürlich die wohlig-freudige Stimmung, die den bevorstehenden Abend einläutet. Denn nach dem "O du fröhliche" wartet ein aufwendiges Essen und eine Ansammlung zahlreicher Geschenke auf die "Weihnachtschristen", die sich einmal im Jahr in der Kirche zusammenfinden. Weihnachtsgottesdienst feiern, um sich selbst in Stimmung zu bringen – bei manch einem steht dieses Verhalten heftig in der Kritik.

Doch wie Hasse schreibt, besteht für die Skepsis an der "weihnachtlichen Rührseligkeit" kein Grund. Denn gerade an Weihnachten solle die religiöse Stimmung derjenigen ernst genommen werden, die nur einmal im Jahr den Gottesdienst besuchen. Die Adventszeit rufe eine Veränderung bei den Menschen hervor: Beim Basteln werde die Kreativität angespornt, Familien versammelten sich generationenübergreifend um den Christbaum, soziale Kontakte würden ausgebaut. "Und es mobilisiert Menschen dazu, Krippen in ihren Weihnachtszimmern aufzustellen, christliche Lieder zu Hause zu singen und die Kirchen zu besuchen."

Denn die Bedeutung von der Geburt Jesu lasse sich nicht so einfach unters Volk bringen. "Viel mehr als es jeder Pastor und jede missionarische Veranstaltung vermag, hält das Christfest mit seinen Inszenierungen, Ritualen, Symbolen und mit seiner Musik die Botschaft von der Geburt des Erlösers im Volk am Laufen", schreibt der Journalist und Theologe.

"Ja" zu den Menschen

Die feierliche Stimmung sollte aber auch aus einem zweiten Grund aufrecht erhalten werden, findet Hasse. Gott sagt mit der Menschwerdung im Kind "Ja" zu den Menschen. "Mehr noch: Göttliches und menschliches Prinzip vereinen einander; der Mensch erfährt, bis in seinen Kern, Gottes Nähe. Wenn das kein Grund zum Feiern ist." Daher sei es die Pflicht der Kirchen, der "billigen Profanisierung und Kommerzialisierung des Weihnachtsfestes mit einem Gegenprogramm der Stille, Kontemplation und religiösen Basisinformation über den wahren Kern von Weihnachten" zu begegnen. Die stimmungsgetränkte Festfreude nichtig zu reden, gleiche "einem theologischen Sündenfall". (pro)

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