Als die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) über die „Kommunikation des Evangeliums in der digitalen Gesellschaft“ diskutierte, fiel ein Name nicht: Heinrich Bedford-Strohm, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB).
Dabei hätte der Theologe Einiges zu dem Thema beitragen können, gilt er doch als die in sozialen Medien aktivste Führungspersönlichkeit der EKD. Er hätte von seinem Video aus dem Landeskirchenamt berichten können, in dem er das Weihnachtslied „Come all ye faithful“ auf der Geige spielt. Zuerst alleine, dann mit immer mehr Musikern, am Ende mit einem großen Chor. Tausende Menschen haben sich das Video angeschaut. Er hätte auch seine moderne Homepage vorstellen können. Oder seinen Facebook-Auftritt, den er laufend mit den neuesten Erlebnissen aus dem Bischofsleben füttert. Während der Synode hatte seine Seite den 3.000. „Gefällt-mir“-Klick erhalten.
Doch der Landesbischof hielt sich bewusst mit Wortmeldungen zurück. Er wollte nicht den Eindruck erwecken, sich mit Beiträgen um den Ratsvorsitz zu bewerben – obwohl jedem Synodalen klar war, dass Bedford-Strohm die besten Chancen hatte, der oberste Repräsentant der Protestanten in Deutschland zu werden. Diese Strategie der Demut ist aufgegangen. Bedford-Strohm beerbt Nikolaus Schneider, der sich um seine kranke Frau kümmern möchte. 106 von 125 Delegierten entschieden sich für den bayerischen Landesbischof, der der einzige Kandidat für den Posten war.
Vor dem neuen Ratsvorsitzenden liegen große Herausforderungen. Mit den stetig sinkenden Mitgliedszahlen hat die EKD gleich zwei Probleme. Einerseits brechen mittelfristig immer mehr Einnahmen aus Kirchensteuern weg. Andererseits wird auch die gesellschaftliche Prägekraft der Kirche schrumpfen, wenn sich immer mehr Menschen vom Glauben abwenden.