Wie die kanadische Tageszeitung "Toronto Star" berichtet, wurde das englischsprachige Magazin am Dienstag online gestellt. Es trägt den Titel "Inspire" und kann als PDF heruntergeladen werden. Es ist das erste Magazin der Terrorgruppe dieser Art und soll offenbar dabei helfen, neue Anhänger in den USA, in Kanada oder und in Europa zu rekrutieren.
Die Webseite wird geführt von einem Arm von Al-Qaida im Jemen, die in Zusammenhang gebracht wird mit dem gescheiterten Anschlag an Weihnachten 2009 auf ein amerikanisches Flugzeug. Auch das PDF-Magazin trägt das Emblem dieser jemenitischen Terror-Zelle.
"Dieses neue Magazin ist eindeutig dazu gedacht, Dschihadisten in den USA oder in England zu erreichen, vielleicht den nächsten ‚Fort Hood‘-Mörder oder den Times Square-Bomber", sagte Bruce Riedel, Mitglied des Thinktanks "Brookings Institution" und ehemaliger CIA-Beamter, laut einem Bericht des christlichen Nachrichtensenders CBN. Bisher verließ sich Al-Qaida auf arabische Webseiten, die die Mitteilungen des Terrornetzwerkes verbreiteten.
Die erste Ausgabe des neuen Magazins hat 67 Seiten, doch wegen einer Panne waren zunächst nur die ersten drei Seiten lesbar, der Rest bestand aus Datenmüll. Offenbar enthielten die ersten Versionen des PDF einen Virus.
Im Inhaltsverzeichnis der Zeitschrift finden sich Artikel wie "Bombenbau in Mamas Küche", der eine "kurze aber detaillierte" Anleitung darstellt, wie man eine Bombe aus Zutaten baut, die man in einer gewöhnlichen Küche findet. Ein anderer Artikel gibt Tipps zum Verschlüsseln von Nachrichten. "Wir rufen unsere Leser auch dazu auf, uns ihre Beiträge zuzusenden, Kommentare oder Vorschläge", heißt es im Editorial.
Der "Bin Laden des Internet"
Zu Wort kommt auch immer wieder eine zentrale Figur bei den Versuchen von Al-Qaida, durch Propaganda Menschen im Westen zu erreichen: Anwar al-Awlaki. Er wurde in den USA geboren, lebt aber jetzt im Jemen. Sicherheitsbehörden sagen, dass seine englischsprachigen Predigten, die über das Internet abzurufen sind, zahlreiche Terroristen in den USA inspiriert haben. Al-Awlaki betreibt eine Facebook-Seite, ein Weblog und hat zahlreiche YouTube-Videos hochgeladen, weshalb er "Bin Laden des Internet" genannt wird. Al-Awlaki wird in Zusammenhang gebracht mit dem versuchten Anschlag auf ein Flugzeug in Detroit am Weihnachtstag. Das Magazin enthält unter anderem einen Artikel von Al-Awlaki, der die Überschrift trägt: "Mögen unsere Seelen für Dich geopfert werden".
Durch derartige Propaganda im Internet konnte Al-Qaida Amerikaner wie etwa Bryant Neal Vinas und Najibullah Zazi für sich gewinnen, schreibt CBN. Beide waren in New York rekrutiert worden und anschließend nach Pakistan gereist, um beim Kampf gegen die USA zu helfen. Bei einem versuchten Terroranschlag vor kurzem in New Jersey erklärten die Anwälte, zwei US-Amerikaner hätten Videos von Awlaki auf ihrem Handy gesehen und sich davon inspirieren lassen. (pro)