Am Dienstag dieser Woche veröffentlichte die Deutsche Bischofskonferenz eine Arbeitshilfe für Gemeinden zum Thema Rechtspopulismus. Die AfD wollte sie damit nicht explizit zum Thema machen, hieß es in einem Pressegespräch am selben Tag. Diese aber sieht sich durch die Veröffentlichung angegriffen. „Diese Arbeitshilfe warnt offiziell vor Populismus, insbesondere dem Rechtspopulismus. Sie warnt jedoch implizit vor der AfD“, teilte Joachim Kuhs, Vorsitzender der Christen in der AfD, am Mittwoch mit. Deshalb will Kuhs nun offizielle Gespräche mit der Bischofskonferenz führen: „Ich lade die Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz zu einem Dialog mit den Christen in der AfD ein. Vielleicht erkennen sie dann, dass sie Vorurteilen aufgesessen sind.“
Der Text „Dem Populismus widerstehen – Arbeitshilfe zum kirchlichen Umgang mit rechtspopulistischen Tendenzen“ erklärt, wie Populismus funktioniert, welche Rolle er in der Demokratie spielt und welche Themen er besetzt, etwa die Flüchtlingspolitik, Geschlechterverhältnisse und Frauenbilder sowie Islam. Die Arbeitshilfe gibt pastorale Empfehlungen für die Arbeit in den Gemeinden und ermutigt Christen dazu, sich gesellschaftlich zu engagieren, auch bei Gegenwind. Gemeinden sollten demnach Orte der Begegnung mit Andersdenkenden und Fremden sein und einen Dialog ermöglichen, damit die unterschiedlichen Seiten sich kennenlernen. Zugleich sollen Christen klare Widerworte geben bei Grenzüberschreitungen auf Kosten der Menschenwürde.
Ob es tatsächlich zu einem Treffen zwischen Bischofskonferenz und AfD kommt, ist indes fraglich. Schon am Dienstag sprach sich die Bischofskonferenz gegen offizielle Gespräche auf Bundesebene mit der AfD aus. „So weit sind wir noch nicht“, erklärte der Hamburger Erzbischof Stefan Heße. Gespräche auf Landesebene mit den jeweiligen katholischen Büros und einzelnen AfD-Politikern gebe es aber bereits. Heße räumte aber auch ein, dass er grundätzlich offen für Gespräche auch mit AfD-Vertretern sei. Nur wie und auf welcher Bühne sie geführt würden, sei zu überdenken. Ähnlich klangen auch die Worte von Bischof Stephan Ackermann aus Trier: Das Populismus-Papier thematisiere bewusst nicht die AfD als solche. In seinen Augen werde sie durch breite Debatten, die sich nur um die Partei drehten, unnötig aufgewertet.
Von: Anna Lutz