Über 4.000 Interviews haben Experten jüngst im Auftrag des Unternehmens „Philip Morris“ geführt und herausgefunden: Die häufig gehörte Hypothese, die AfD sei die Partei der ökonomisch und sozial Abgehängten, ist falsch. Stattdessen zeigt die Studie: Einkommen steht in keinem Zusammenhang mit der Wahlentscheidung für eine rechte Partei. Der wahre Treiber ist Angst vor dem ökonomischen Abstieg.
Um dies herauszufinden, haben die Sozialwissenschaftler das Haushaltsnettoeinkommen mit den politischen Einstellungen abgeglichen. Es zeigte sich: Jene mit geringem Einkommen wählen überdurchschnittlich häufig „Die Linke“. Nicht aber die AfD.
Die Studie stellt eine weitere Auffälligkeit fest: Wer eine wirtschaftliche Zukunftsangst hat, begründet das häufig mit Migration. Politisch rechts stehen also häufig Menschen, die Sorge haben, mit Geflüchteten oder anderen Migranten um knapper werdende Ressourcen wie Wohnungen, Arbeitsplätze oder sozialstaatliche Leistungen zu konkurrieren.
Wer Populisten wählt, ist weniger solidarisch
„Es zeigt sich ein Zusammenhang zwischen der Empfindung, das eigene Einkommen sei ungerecht, einer Unzufriedenheit mit der eigenen (ökonomischen) Lebenssituation und der Angst vor ökonomischen Risiken bzw. einem ökonomischen Abstieg und rechten politischen Einstellungen“, fasst die Studie zusammen. Hinzu komme häufig ein „Gefühl der Fremdbestimmung“, etwa durch die Politik.
Bei Wählern populistischer Parteien zeige sich eine gewisse Form des „Egoismus“, hält die Studie fest. Denn: Wenn sie 10.000 Euro zur freien Verfügung hätten, würden Wähler der AfD den geringsten Anteil spenden, gefolgt von jenen des BSW. Am meisten spenden würden Wähler der Linken – und das, obwohl sie innerhalb der Stichprobe das geringste Nettoeinkommen haben.
Ähnliches zeigt sich bei Einstellungen zur Verteilung staatlicher Unterstützung. Wähler der AfD stimmten am häufigsten der Aussage zu, Leistung solle belohnt werden und wer nicht bereit sei, hart zu arbeiten, habe keine Hilfe verdient. AfD-Wähler fanden am häufigsten, der Staat solle sich nicht um die gerechte Umverteilung von Vermögen kümmern.