Beide Seiten fühlen sich als Sieger
Die Fronten haben sich durch das Gespräch also sogar noch verhärtet. Wundern muss sich keiner darüber. Denn wer rhetorisch derart brachial auftritt, wie es AfD und auch ZMD getan haben, erwartet keinen ergebnisorientierten Dialog. Das Treffen und der angebliche Eklat waren ein peinliches Spiel. Nach übereinstimmenden Medienberichten hatten sich die AfD-Vertreter im Vorfeld auf einen Abbruch der Gespräche geeinigt, sollte der Zentralrat seinen Nazi-Vergleich nicht zurücknehmen. Nach dem Abbruch der Gespräche dürfen sich dennoch beide Seiten als Sieger fühlen: Der Zentralrat unter Führung seines medial geschickt agierenden Vorsitzenden Mazyek kann sich von seinen Anhängern als aufrechter Verteidiger demokratischer Werte feiern lassen, während die AfD ihren Anhängern verkünden kann, dass mit dem Zentralrat der Muslime offenbar kein sachlicher Dialog zu führen ist. Dass Petry und Mazyek Duz-Freunde werden, ist wohl eher nicht zu erwarten. Ob wenigstens irgendwann ein respektables „wir stimmen darin überein, nicht übereinzustimmen“ drin wäre? Der politischen Debattenkultur würde es gut tun. (pro)
https://www.pro-medienmagazin.de/politik/detailansicht/aktuell/afd-bricht-gespraech-mit-muslim-rat-ab-96179/