AfD und katholische Soziallehre: Passt das?

Wissenschaftler haben untersucht, ob Positionen der AfD mit der katholischen Lehre zusammenpassen. Dabei kommen sie zu einem eindeutigen Schluss.
Von Martin Schlorke

Positionen der AfD und die katholische Soziallehre sind nicht miteinander vereinbar. Vor allem in den Bereichen Menschenwürde, Solidarität und Gerechtigkeit gebe es „tiefgreifende Differenzen“.  Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Instituts für Christliche Sozialwissenschaften der Universität Münster. Dazu untersuchten die Wissenschaftler ausschließlich von der AfD selbst publizierte Texte, wie etwa Wahlprogramme.

Dabei wiesen die untersuchten Texte „eine Mischung aus nationalistischen, sozial-interventionistischen und neoliberalen Forderungen“ auf, schreibt das Institut. Und dessen Direktorin Marianne Heimbach-Steins erklärte, dass die Partei für Christen unwählbar bleibe.

Katholische Soziallehre

Die katholische Soziallehre ist ein ethisches System, das die Prinzipien von Gerechtigkeit, Solidarität, Menschenwürde und des Gemeinwohls betont, um soziale, wirtschaftliche und politische Fragen im Lichte des christlichen Glaubens zu beurteilen und zu gestalten. Sie basiert auf der Bibel, der Tradition der Kirche und den Enzykliken der Päpste. Die Soziallehre entstand im ausgehenden 19. Jahrhundert.

Für ihre Studie haben die Wissenschaftler neun Themenfelder analysiert und schriftliche Positionen der AfD zu diesen Themen der katholischen Soziallehre gegenübergestellt.

Mit Bezug auf die Wirtschaftspolitik heißt es beispielsweise, die AfD setze auf nationale Wirtschaftsinteressen und weniger staatliche Eingriffe. Die katholische Kirche betone wiederum die soziale Verantwortung der Wirtschaft. „Der sozialethische Kommentar bekräftigt die Bedeutung einer sozial verantwortlichen Wirtschaftspolitik und kritisiert die einseitig nationalen Interessen der AfD.“

Zur Ökologie heißt es, dass die AfD den menschengemachten Klimawandel „bezweifelt“ und in Fragen der Energiepolitik wiederum auf nationale Interessen setze. Die katholische Kirche betone dagegen die globale Schöpfungsverantwortung und die Notwendigkeit eines globalen Klimaschutzes.

Im Bereich der Zuwanderung verfolge die AfD eine restriktive Politik. Demgegenüber betont die katholische Kirche die universelle Menschenwürde und die Solidarität mit Migranten. Sozialethisch werde die fremdenfeindliche Rhetorik der AfD kritisiert und die ethische Verpflichtung zur Unterstützung und Integration von Migranten betont.

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