Trotz einer hohen und vielfältigen Nutzung des Internets attestiert sich nur jeder vierte über 60-Jährige gute oder sehr gute Kenntnisse im Umgang mit Laptops oder dem Internet. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest.
Noch geringer schätzt die ältere Generation ihre Kompetenz mit Smartphones oder Tablets ein. Durchschnittlich geben sich die Befragten bezüglich ihrer Smartphonekompetenz die Schulnote 3,8. Laut den Studienautoren zeige dies „den enormen Bedarf an weiteren, kontinuierlichen und nachhaltigen Bildungsangeboten für ältere Menschen.“ Zudem bemängeln sie Defizite in der Zugänglichkeit und Benutzerfreundlichkeit der digitalen Angebote für ältere Menschen.
Digitale Spaltung
Die Studie macht deutlich: Je höher der Bildungsgrad, desto stärker sind die Internetkenntnisse ausgeprägt. Männern zwischen 60 und 69 Jahren verfügen dabei über mehr Kompetenzen als gleichaltrige Frauen. Bezüglich der Smartphonekompetenz sei ein solcher geschlechtsspezifischer Unterschied nicht zu beobachten.
Zudem unterscheiden sich Menschen, die der älteren Generation angehören, deutlich voneinander darin, wie sie digitale Medien nutzen. Demnach sinkt der Anteil der Personen, die digital unterwegs sind, mit zunehmendem Alter. In der Studie gaben 81 Prozent der Befragten ab 60 Jahren an, zumindest selten online zu sein. Bei den Personen ab 80 liegt der Anteil nur noch bei rund 50 Prozent. Bei den über 85-Jährigen sind zwei Drittel nicht oder nicht selbstständig in der digitalen Welt unterwegs.
Fernsehen und Zeitung weiterhin beliebt
Als weiteren Grund für die digitale Abstinenz eines Teils der Senioren nennt die Studie den fehlenden Bedarf älterer Menschen, Online-Medien zu nutzen. Für viele seien die klassischen Informations- und Kommunikationskanäle ausreichend. Zudem halten Sicherheitsfragen und mangelnde Unterstützung die ältere Generation von der digitalen Welt ab. Rund 40 Prozent trauen sich die Nutzung des Internets nicht zu.
Die ältere Generation nutzt das Internet vor allem zur Kommunikation und Informationsbeschaffung, wenngleich sie klassische Medien wie Fernsehen und Zeitung weiterhin nutzen. Das ist vornehmlich bei aktuellem Zeitgeschehen der Fall. Bei persönlichen Fragestellungen oder Produktsuchen ist das Internet am beliebtesten.
Die SIM-Studie (Senioren, Information, Medien) wurde vom Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest in Zusammenarbeit mit der Katholischen Hochschule Freiburg durchgeführt. Der Verbund ist eine Kooperation der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg und der Medienanstalt Rheinland-Pfalz. Der Forschungsverbund Südwest verantwortet außerdem die Studienreihen KIM (Kinder, Internet, Medien) und JIM (Jugend, Information, Medien).
Eine Antwort
Warum werden nicht generell Nutzer digitaler Medien, im Besonderen aber Senioren, gesetzlich grundlegend besser geschützt vor kriminellen Machenschaften im Netz? Warum wird nicht für Klarheit und Transparenz, d.h. verständliche Anweisungen/ Erläuterungen gesorgt? Wer weiß schon, was sich hinter den unübersehbaren anglo- amerikanischen Begriffen und Abkürzungen verbirgt? Möglicherweise sind das Methoden, Menschen im Unklaren zu lassen, um in vielfacher Hinsicht Betrug zu ermöglichen. Und dies sind Gründe, die im Umgang mit digitalen Medien selbst bei Kenntnis von Funktionen tief verunsichern.