Andreas Adenauer, Textil-Unternehmer und Enkel des ersten Bundeskanzlers, hat die gegenwärtige gesellschaftliche und politische „Spannungsphase“ in Deutschland als gesund und notwendig für die Demokratie bezeichnet. Der Unternehmer verglich die Debatten um die AfD mit den politischen Umbrüchen der grünen Politik vor 30 Jahren. „Demokratie heißt: Wenn es ein Bedürfnis gibt, dann gibt es eine Partei.“
Adenauer sprach sich am Rande des Kongresses christlicher Führungskräfte (KcF) in Karlsruhe für offene Debatten aus. Er betonte, dass er als Demokrat zwar nicht alles gutheiße, was die AfD vorschlage, aber den politischen Diskurs für wichtig halte. Er sieht in der gegenwärtigen gesellschaftliche und politischen Phase auch eine Chance.
„Deutschland hat ein Werteproblem“
Adenauer ist der Ansicht, dass Deutschland nicht nur vor politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen steht, sondern auch ein grundlegendes Problem mit fehlenden Werten hat. „Wir haben nicht nur Sicherheitsthemen, Energiethemen, Parteithemen, wir haben auch ein Wertethema in Deutschland“, erklärte Adenauer.
In den USA habe er das Gefühl, dass die Hälfte der Bürger „Jesus im täglichen Leben extrem ernst“ nehmen. Das sei in den USA ein bestehender Wert, eine Säule, die nicht diskutierbar se. Zum Glauben und den Werten der US-Amerikaner sagte Adenauer: „Gott und Jesus, das ist die Realität.“
Zum Kongress christlicher Führungskräfte, Veranstalter ist die Evangelische Nachrichtenagentur Idea, sind am Donnerstag rund 2.800 Gäste in die dm-Arena nach Karlsruhe gekommen. Der Kongress, der seit 1999 alle zwei Jahre stattfindet, ist nach eigenem Bekunden der größte Wertekongress im deutschsprachigen Europa. Die Veranstaltung richtet sich vornehmlich an Fach- und Führungskräfte aus Wirtschaft, Kirche und Gesellschaft und soll dazu ermutigen, in der Arbeitswelt nach christlichen Werten zu leben. In diesem Jahr steht der Kongress, der noch bis zum 8. März dauert, unter dem Motto: „Mutig führen. Zukunft gestalten.“