Adelheid Ruck-Schröder ist neue Präses der westfälischen Kirche

Die Evangelische Kirche von Westfalen hat eine neue Präses: die Theologin Adelheid Ruck-Schröder. Seit Annette Kurschus im Herbst 2023 zurücktrat, ist das Amt vakant.
Adelheid Ruck-Schröder, Evangelische Kirche von Westfalen

Knapp anderthalb Jahre nach dem Rücktritt von Annette Kurschus hat die Evangelische Kirche von Westfalen das Präses-Amt neu besetzt: Die 58 Jahre alte Theologin Adelheid Ruck-Schröder steht künftig an der Spitze der mit 1,9 Millionen MItgliedern viertgrößten deutschen Landeskirche.

Die bisherige Logik einer Versorgungskirche sei an ihre Grenze gekommen, „wir müssen mehr exemplarisch unterwegs sein“, sagte Ruck-Schröder zur Zukunft der Kirche, nachdem sie von der westfälischen Landessynode mit 136 von 141 Stimmen gewählt wurde. Das Ringen um nötige Sparmaßnahmen, effizientere Strukturen und mehr Profilierung müsse auch ein geistlicher Prozess sein, betont die bisherige Hildesheimer Regionalbischöfinder. Denn der Auftrag der Kirche bleibe immer gleich: die Kommunikation des Evangeliums. Die Herausforderung sei, dies in neuen, zeitgemäßen Formen zu tun.

Ruck-Schröder setzt auf Vertrauen, Hoffnung und Zuversicht. Mit Verlusten möchte sie „konstruktiv und erwachsen“ umgehen, um nicht ständig zu trauern.Mit Blick auf die Finanz- und Mitgliederkrise der Kirche sprach Ruck-Schröder von einer Chance, alle Strukturen auf den Prüfstand zu stellen. Dies setze auch Energie frei. In erster Linie gehe es nicht um die Strukturen, sondern um einen Geist des Wandels. Sie selbst stehe für eine einladende und offene Kirche, die junge Leute und Familien im Blick habe und über ihr Milieu hinausdenke, erklärte Ruck-Schröder, die das Präses-Amt am 15. Juni offiziell übernehmen soll.

Anderthalb Jahre Vakanz nach Rücktritt von Kurschus

Zu den ersten Gratulantinnen gehörte die frühere Präses Kurschus, die im November 2023 wegen mangelnder Transparenz im Umgang mit einem mutmaßlichen Missbrauchsfall in ihrem früheren Umfeld als EKD-Ratsvorsitzende und als westfälische Präses zurückgetreten war. Seither war das Präses-Amt vakant. Eine für den vergangenen November geplante Neuwahl wurde verschoben, nachdem der einzige Bewerber, der Herforder Pfarrer Michael Krause, seine Kandidatur zurückgezogen hatte. Ruck-Schröder sagte, sie habe großen Respekt vor dem Rücktritt ihrer Amtsvorgängerin.

Ruck-Schröder wuchs in Baden-Württemberg mit drei Geschwistern in einem Pfarrhaushalt auf. Nach dem Theologiestudium in Tübingen und Berlin, wo sie promoviert wurde, sammelte sie erste Erfahrungen als Pfarrerin in Havixbeck bei Münster, anschließend war sie als Berufsschulpfarrerin im Saarland tätig. Viel Erfahrung sammelt die Theologin in dieser Zeit mit Verkündigungssendungen im Saarländischen Rundfunk, von 2010 bis 2012 ist sie Sprecherin der Sendung „Wort zum Sonntag“ in der ARD.

Später wechselte sie nach Niedersachsen in eine Göttinger Gemeinde. Bevor sie 2021 Regionalbischöfin im Sprengel Hildesheim-Göttingen wurde, leitete sie sechs Jahre lang das Predigerseminar im Kloster Loccum. Ruck-Schröder ist verheiratet mit dem in Göttingen lehrenden Theologieprofessor Bernd Schröder und Mutter von zwei erwachsenen Kindern.

epd
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