Nach jahrelangem Bürgerkrieg und dem Sturz des Assad-Regimes im Dezember des Vorjahres kommt Syrien nach wie vor nicht zur Ruhe. Auch wenn sich Berichte über Massenhinrichtungen von Christen nicht bestätigt haben, bleibt die Situation für sie angespannt: „Es gibt keine direkte Verfolgung von Christen in Syrien“, zitiert die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Bischof Joseph Bali, einen engen Vertrauten des Syrisch-Orthodoxen Patriarchen Mor Ignatius Aphrem II. in einer Pressemitteilung von Donnerstag. Aber die Situation für Christen sei angespannt.
Demnach warnt Bali davor, dass nicht-sunnitische Muslime zu Bürgern zweiter Klasse degradiert werden. Es bestünde in Syrien ein „Klima der Angst, Unsicherheit und Unterdrückung für Christen.“ Aktuell würde vor allem die Minderheit der Alawiten unter den neuen Machthabern leiden. Es gibt zahlreiche Berichte über Massaker an Alawiten. „Was heute die Alawiten betrifft, könnte morgen die Christen betreffen“, heißt es in der Pressemitteilung. Die Angst sei allgegenwärtig. Die ACK ruft deswegen zur Versöhnung auf und fordert einen Staat, der frei von Rache und Diskriminierung ist.
Der Delegierte der Syrisch-Orthodoxen Kirche, Daniyel Brahm, erklärt dazu: „Wir, die christlichen Gemeinschaften in der Diaspora, dürfen nicht schweigen. Unsere Brüder und Schwestern in Syrien brauchen unsere Hilfe – geistlich, politisch und humanitär. Wir müssen ihren Stimmen Gehör verschaffen, damit sie nicht ungehört bleiben. Die Weltgemeinschaft, insbesondere die christlichen Nationen, sind aufgerufen, für die Rechte der unterdrückten Gläubigen einzutreten. Lassen Sie uns gemeinsam beten und handeln, damit der Herr den verfolgten Menschen in Syrien Kraft und Hoffnung schenkt.“