„Ein Buch verändert die Welt.“ Unter diesem Motto hat die Deutsche Bibelgesellschaft ein Plakat zum Jubiläum der Bibelübersetzung vor 500 Jahren veröffentlicht. Am 18. Dezember 1521 hatte Martin Luther mit der Übersetzung des Neuen Testaments auf der Wartburg begonnen.
Luther habe das Neue Testament „in der Rekordzeit von 73 Tagen“ ins Deutsche übersetzt, rief der wissenschaftliche Leiter und Kurator des Lutherhauses Eisenach, Jochen Birkenmeier, beim Pressegespräch am Donnerstag in Erinnerung. Als der Reformator am 1. März 1522 nach Wittenberg kam, habe er das vollständige Manuskript bereits bei sich gehabt. Auch der Druck folgte für damalige Verhältnisse kurze Zeit später, im September 1522, „pünktlich zur damaligen Buchmesse“, merkte Birkenmeier an. Für den Experten ist dies Anlass genug, das kommende Jahr als Jubiläumsjahr zu feiern. „Denn das war ja auch ein epochaler Schritt in der Kulturgeschichte. Mit dieser Bibelübersetzung setzte er die Grundlage unserer deutschen Sprache.“
Stefan Rhein vom Vorstand der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, erklärte, für ihn sei das Faszinierende an Luthers Arbeit dessen ständiges Bestreben gewesen, mit der Übersetzung verständlich zu sein. So stelle sich auch heute immer wieder die Frage: Wie kann man verständlich sein? Daher hätten sich die Initiatoren des Projektes bei der Präsentation des Übersetzungs-Jubiläums für ein Poster entschieden, um an den Beginn der Übersetzungsarbeit Luthers zu erinnern.
Häufig vergessen: Der Start von Luthers Übersetzungsarbeit
Der Kulturbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Johann Hinrich Claussen, pflichtet ihm bei, wie wichtig der 18. Dezember 1521 gewesen sei: „Wer jemals ein Buch gemacht hat, weiß, dass nicht nur die Drucklegung und Veröffentlichung eines Buches entscheidend sind, sondern der Tag, an dem man anfängt zu arbeiten!“ Wenn Corona nicht ständig bei der Planung von Feierlichkeiten einen Strich durch die Rechnung machen würde, müsste dieser Tag in diesem Jahr eigentlich größer gefeiert werden, so Claussen. Doch er sei glücklich mit dem Plakat, das ja eine „ur-reformatische“ Publikationsform darstelle. Zu Luthers Zeit seien Plakate in der Öffentlichkeit ausgehängt worden, etwa in Wirtshäusern. „An Wirtshäuser haben wir bei unserem Poster eher nicht gedacht, aber an Klassenräume und die Konfirmandenarbeit“, fügte Claussen hinzu.
Das Plakat im DIN A 2-Format macht die Übersetzungsarbeit für die heutige Zeit verständlich und soll einen Zugang zur Bibel erleichtern, gerade für jüngere Menschen. Daher verweist es beispielsweise auf popkulturelle Bezüge zur Bibel, moderne Songtexte, die Bibelverse enthalten, etwa von Katy Perry oder Taylor Swift. Auch Zitate von deutschen Prominenten wie vom gläubigen Fußballtrainer Jürgen Klopp und „Fun Facts“ zu Luthers Bibel sind nachlesbar. Ebenso klärt das Poster über den biblischen Hintergrund mancher Redewendung auf. Das Plakat erlaubt auch einen digitalen Zugang: Ein scanbarer Verweis führt zu einem Bibelquiz im Internet.
Das Plakat ist über die Webseite der Deutschen Bibelgesellschaft beziehbar und soll zudem in Museumsshops angeboten werden. Initiiert wurde das Projekt gemeinsam mit dem Kulturbüro der EKD, der Kirchenzeitung Glaube+Heimat, der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt in Kooperation mit der Internationalen Martin Luther Stiftung und der Stiftung Lutherhaus Eisenach. Der Preis beträgt pro Stück 1,50 Euro. Die Auflage liegt derzeit bei 150.000 Stück. Zum Plakat gibt es außerdem Lehr-Materialen für die religionspädagogische Praxis. „Wir laden dazu ein, die Inhalte des Posters in die Arbeit im Unterricht einzusetzen“, sagte der Leiter Bibelprogramm der Deutschen Bibelgesellschaft, Michael Jahnke. „Es wurden drei Unterrichtsstunden für unterschiedliche Altersgruppen entwickelt.“ Auch die sind auf der Webseite der Deutschen Bibelgesellschaft erhältlich.