Ein großes Live-Event aus einer größeren Stadt, dazu hunderte Kirchen und Gemeinden, die das vor Ort übertragen und ein eigenes Rahmenprogramm gestalten. Für dieses Format der Evangelisation war proChrist viele Jahre bekannt. Nun zeigte sich die evangelistische Woche Mitte November in einem anderen Format: einer vorab aufgezeichnete Sendung mit Impulspredigten, Musik und wechselnden Gesprächsgästen. Dies lag in der Corona-Pandemie begründet, erklärte der proChrist-Vorsitzende Roland Werner im Gespräch mit PRO.
Corona als Herausforderung
Ursprünglich hatte der Verein proChrist eine klassische Ausgabe aus der Westfalenhalle in Dortmund im Sinn. Doch das „hoffnungsfest“, welches schon vor der Pandemie geplant wurde, musste kurzfristig anders realisiert werden. Da das „Einladen in großen Massen“ nicht funktionierte, seien neue Wege nötig gewesen, macht Werner im PRO-Gespräch deutlich. proChrist entschied sich „mehr auf das Digitale zu setzen“, gleichzeitig aber auch „über die Gemeinden“ Menschen zu erreichen, fügt Werner hinzu.
Die größte Herausforderung sei es gewesen, auf ein ganz anderes Format umzustellen: „fernsehtauglich“, aber auf der anderen Seite „nicht nur eine Sendung unter anderen“, erklärte Werner. Ziel sei es gewesen, den Zuschauer nicht distanziert zurückzulassen, sondern mit der hoffnungsvollen Botschaft zu erreichen.
Nach Verschiebung und Planungsänderungen veranstaltete proChrist vom 7. bis 13. November das „hoffnungsfest“, welches als „TV-Format“ bei Bibel TV im Fernsehen und bei YouTube gezeigt wurde. Werner zeigt sich zufrieden mit dem Motto, proChrist habe die Rückmeldung bekommen, dass „Hoffnung etwas sehr Starkes“ sei, was die Gesellschaft brauche. Die hoffnungsvolle Botschaft, dass Jesus lebt, drücke sich in „hoffnungsfest“ aus. Hoffnungsfeste vor Ort zu feiern, sei durch die Pandemie nur eingeschränkt möglich gewesen, jedoch freue es ihn, dass einzelne Kirchen und Gemeinden auch Programm vor und nach der „hoffnungsfest“-Sendung angeboten haben.
Große Reichweite – mehr Eigeninitiative
Erste Analysen zeigen, dass „hoffnungsfest“ über 500.000 mal angeschaut wurde. Die vorige Evangelisation von proChrist im Jahr 2018 wurde etwa eine Million mal gesehen. ProChrist-Vorsitzender Werner zeigt sich dennoch zufrieden mit den Zahlen und prognostiziert, dass noch einige hunderttausende Menschen die Sendungen auf YouTube und in der eigenen Mediathek sehen werden – nicht zuletzt dadurch, dass die Sendungen auch in sechs Sprachen, darunter Farsi und Arabisch, übersetzt zu sehen sind. Werner komme es jedoch nicht auf Rekordzahlen an, sondern „für mich sind das alles einzelne Menschen“, erklärt er.
Erfreulich sei ebenfalls, dass die Menschen, die zusahen, „in der Sendung bleiben“ und nicht umschalteten. Bis zum Ende der Sendung seien die Zuschauerzahlen konstant gewesen. Werner macht dafür die Qualität der Evangelisation verantwortlich, es zeige „die Themen haben die Leute interessiert“.
Gleich, mit welchem Format proChrist plant, Ziel sei es laut Werner „immer einen Aufruf zum Glauben zu machen“. Dies sei auch im „TV-Format“ geschehen, denn proChrist habe den Anspruch, „öffentliche missionarische, evangelistische Jesus-Verkündigung“ zu sein, mit der bewussten „Einladung zu einer persönliche Antwort“, so Werner.
Ein Nachteil des jetzigen Formats: Es sei schwieriger, mit suchenden Menschen ins persönliche Gespräch zu kommen. Konnten bisher Menschen vor Ort mit anderen Christen in Kontakt treten, blieben beim „hoffnungsfest“ im November oftmals nur der Kontakt per Telefon oder Website. Die „Eigeninitiative der Menschen“ sei an dieser Stelle gefragt, fasst Werner zusammen.
Schon im Frühjahr 2021 entschied proChrist sich, auch keine interaktiven Aktionen in die „hoffnungsfest“-Sendungen aufzunehmen. Eine Testsendung aus dem Januar habe gezeigt, dass die Zuschauer die Interaktion gar störend empfunden hätten, erklärte Werner. Dass das „hoffnungsfest“ nicht als Live-Format gestaltet wurde, sei der Wiederverwertbarkeit und den Übersetzungen der Sendungen zugute gekommen, denn so sei dabei nach Aussage Werners eine höhere Qualität erreicht worden.
„hoffnungsfest“ auch 2022
Auch nächstes Jahr will proChrist Menschen durch die evangelistischen Angebote Hoffnung machen. 2022 soll „hoffnungsfest“ weitergehen, durch Vor-Ort-Veranstaltungen, wie es sie auch dieses Jahr gab. Kirchen und Gemeinden können Predigerinnen und Prediger aus einem Referetenpool von proChrist anfragen und ein eigenes „hoffnungsfest“ gestalten. Darüber hinaus besteht der Wunsch erneut ein zentrales „hoffnungsfest“ in großen Hallen zu feiern, noch ist offen wann und in welchem Format.
Der Verein proChrist ist seit 1991 eine überkonfessionelle Initiative von Christen unterschiedlicher Kirchen. Der Verein wird nahezu ausschließlich von Spenden getragen. Durch Aktionen und Veranstaltungen unterstützt proChrist Gemeinden dabei, Menschen mit dem christlichen Glauben bekannt zu machen. Für Teenager gibt es das Jugendformat JesusHouse.