EKD hat eine neue Spitze

Die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland hat einen neuen Rat gewählt. An der Spitze steht für die nächsten sechs Jahre Annette Kurschus.
Von PRO
Die Theologin Annette Kurschus

Die Synode der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) hat auf ihrer Tagung am 9. November einen neuen Rat gewählt. Der Rat ist neben der Synode und der Kirchenkonferenz, der drei Bischöfe der Gliedkirchen angehören, eines der Leitungsgremien der EKD.

Im ersten Wahlgang erreichte die nötige Mehrheit nur eine Kandidatin: die Präses der westfälischen Kirche, Annette Kurschus. Sie wurde mit 108 von 96 notwendigen Stimmen in den Rat gewählt und am Mittwoch mit 126 Stimmen auch zur Vorsitzenden des Rates. Im anschließenden Wahlgang wählten die Synodalen Bischöfin Kirsten Fehrs mit 116 Stimmen in den Rat und am folgenden Tag zur stellvertretenden Vorsitzenden. Der Unternehmer Andreas Barner konnte sich im dritten Wahlgang mit 102 Stimmen durchsetzen. Die SPD-Politikerin Kerstin Griese, geschäftsführende parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, erreichte im vierten Durchgang die nötige Mehrheit. Sie alle waren auch schon im Rat der vorigen Periode tätig.

Im fünften Wahlgang erreichten vier Kandidaten die nötige Zustimmung: Der sächsische Landesbischof Tobias Bilz, Stephanie Springer, Präsidentin des Landeskirchenamtes Hannover, die Pastorin und Influencerin Josephine Teske sowie Michael Diener, der als Präses des pietistischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes ebenfalls dem vorigen Rat angehörte und jetzt Dekan von Germersheim ist.

Rat der EKD Foto: EKD
Dem neuen Rat der EKD gehören acht Frauen und sieben Männer an

Zudem wurden der Juraprofessor Jacob Joussen sowie der CDU-Politiker Thomas Rachel, Vorsitzender des Evangelischen Arbeitskreises der Union und derzeit noch geschäftsführender parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, erneut in den Rat gewählt. Nach einem Wahlgang ohne Ergebnis gingen die verbliebenen Plätze an Volker Jung, Bischof der evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, die Politikwissenschaftlerin Silke Lechner, den Theologieprofessor Michael Domsgen sowie Anna von Notz, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Bundesverfassungsgericht. Die Präses der EKD-Synode, Anna-Nicole Heinrich, gehört dem Gremium aufgrund ihres Amtes an.

Hoffnung in die Welt tragen

Unter den Kandidaten, die es nicht in den Rat geschafft haben, sind unter anderem der Theologe Tobias Faix von der CVJM-Hochschule und der Bischof der evangelischen Kirche in Belin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Christian Stäblein. Dem Rat gehören damit acht Frauen und sieben Männer an. Mit Bilz, Teske und Domsgen haben drei Ratsmitglieder ihre Wurzeln in der damaligen DDR.

Kurschus ist nach Margot Käßmann die zweite Frau an der Spitze des Rates. In den vergangenen sechs Jahren war sie stellvertretende Vorsitzende. Nach ihrer Wahl zur Vorsitzenden sagte die 58-Jährige, der Auftrag der Kirche sei es, die Hoffnung wachzuhalten. Das sei „ein großer und kostbarer Auftrag in der Welt, den sonst so niemand hat“. Gott werde nicht preisgeben, was er geschaffen habe – diese Hoffnung trage auch sie selbst.

Bei den Wahlen gab es 148 stimmberechtigte Mitglieder. Um in den Rat aufgenommen zu werden, mussten die Kandidaten eine Zwei-Drittel-Mehrheit der Stimmen erreichen. Nach neuen Wahlgängen stand das Ergebnis am Dienstagabend fest. Vor sechs Jahren hatte es mehr als zwölf Stunden und elf Wahlgänge gedauert. Insgesamt 22 Kandidaten hatten sich für die 14 verfügbaren Sitze beworben. Die Gewählten werden diese für die nächsten sechs Jahre innehaben.

Von: Marc-Lukas Seidlitz, Jonathan Steinert

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3 Antworten

  1. Gottes Segen im neuen Amt, wünsche Ihnen viel Kraft, liebe Frau Kurschus! Möge durch Sie „das Wort“ reichlich unter uns wohnen, klar, verständlich, bibeltreu! Das ist zuvorderst das, was wir in unserer Kirche nötig haben. Danach kommen all die Aufgaben, die auch anstehen, die aber nicht Alleinstellungsmerkmale der Evangelischen Kirche in Deutschland sind. Die gesunde Lehre ist es, die den Glauben bewirkt. Und aus Glauben heraus tun wir dann die Werke der Mitmenschlichkeit. So ist der Weg, und nicht von hinten nach vorne!

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  2. Welche HOFFNUNG, was für eine Hoffnung? Hoffnung, dass alles immer besser wird? Hoffnung, dass die (vorgeblichen) Probleme der Erde gelöst werden? Hoffnung, dass die Zahl der Christen immer mehr zunimmt? Hoffnung, dass “die Kirche” von einem Politkurs auf einen biblischen Glaubenskurs umschwenkt? Hoffnung, dass aus chrismon eine christliche Zeitschrift wird? Hoffnung, dass mit AK sich etwas ändert am Kurs von HBS? Alle diese Hoffnungen werden sich nicht erfüllen. Hoffnung kommt allein von Christus, von der die Kirchenspitze aber nicht spricht – oder?

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    1. Wie wäre es mit der Hoffnung, dass nicht wieder irgendein Miesepeter alles schlecht redet, gs.. 😉

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