Medien- und Spielsucht während Corona bei Kindern gestiegen

Im Zusammenhang der Corona-Pandemie stieg krankhaftes Computerspielverhalten und Social-Media-Sucht bei Kindern und Jugendlichen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie. Experten beunruhigt die Zunahme.
Von Johannes Schwarz
Die Corona-Pandemie habe die Medien- und Spielsucht unter Kindern befeuert. Dies zeigt eine neue Studie der DAK.

Mehr als vier Prozent der zehn- bis 17-Jährigen in Deutschland zeigen Suchtverhalten bei der Mediennutzung. Das ist das Ergebnis einer Studie des Deutschen Zentrums für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ) im Auftrag der Krankenkasse DAK.

Der Studie ist zu entnehmen, dass das Suchtverhalten bei Computerspielen 2019 von rund 144.000 Betroffenen auf 210.000 in diesem Jahr gestiegen ist. Ein erhöhtes pathologisches Nutzerverhalten, wie eine Sucht im wissenschaftlichen Kontext genannt wird, zeichnet sich auch auf Social-Media-Plattformen wie TikTok, Snapchat, Instagram oder WhatsApp ab. Hier seien 246.000 Betroffene erfasst worden, 2019 waren es noch 171.000.

Bezogen auf die Nutzung von sozialen Medien stellte die Studie fest, dass in der Zeit des ersten Corona-Lockdows im April 2020 in Deutschland die tägliche Zeit im Umgang mit Social Media im Vergleich zur Zeit vor Corona 2019 um knapp 63 Prozent auf 189 Minuten am Tag gestiegen sei. Bei Computerspielen zeigt die Erhebung vor allem, dass Kinder im Alter von 10 bis 14 Jahren stärker von einer Spielsucht betroffen seien als Kinder im Alter von 15 bis 19 Jahren.

Ziel der Studienmacher war es, Informationen abzufragen, die das kindliche Nutzerverhalten und Kontrollverhalten darstellen. Dafür wurden 1.250 Kinder und die jeweiligen Erziehungsberechtigten – im Herbst 2019, im Frühjahr und Winter 2020, sowie im Sommer 2021.

Warnung von Experten

Nach Aussage der Studie besteht ein zentrales Problem darin, dass mehr Kinder eine Mediensucht entwickeln. „Da persönliche, familiäre und schulische Ziele in den Hintergrund treten, werden alterstypische Entwicklungsaufgaben nicht angemessen gelöst“, äußerte sich der Studienleiter der DZSKJ, Rainer Thomasius gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Dies könne „ein Stillstand in der psychologischen Reifung“ zur Folge haben, erklärt Thomasius weiter.

Daniela Ludwig (CSU), Drogenbeauftragte des Bundes, warb nach Bekanntwerden der Studie für eine bessere Vorsorge beim Thema Mediensucht bei Kindern und Jugendlichen. Gegenüber der dpa, sagte sie: „Prävention ist das A und O, wenn wir verhindern wollen, dass die Zahlen pathologischer Mediennutzung weiter steigen.“

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