„Im Wald“, schreibt Darius Götsch, „in der Schöpfung Gottes, dürfen wir seine Größe und Ewigkeit erahnen.“ Der Diplom-Forstwirt führt den Leser an einen Ort der Ruhe und schildert an Beispielen aus Flora und Fauna, warum Menschen sich auch von Gutem trennen sollten, Gemeinschaft brauchen oder wie sie eine Strategie für das eigene Leben mit geistlichem Wachstum entwickeln können.
Götsch ist im „sozialistischen Polen“ geboren. Seine Jugend war „wohl geordnet“ und sein „Weltbild gefestigt“. Da sein Vater ein hohes staatliches Amt innehatte, genoss Götsch Vorzüge. Seit den jugendlichen Erkundungstouren in die Natur ist der Autor vom Wald fasziniert, es entstand eine „tiefe Verbundenheit“, die schließlich in eine Forstwirtschaftsstudium mündete. „Trotz intensiver Auseinandersetzung mit den Erkenntnissen der Wissenschaft war mir absolut unklar, wie aus einer unbelebten Materie überhaupt Leben entstehen kann“, erinnert sich Götsch an seine Studienzeit.
Sein Weltbild geriet ins Wanken, aber „in einer sozialistischen, auf Wissenschaft und Fakten gebauten Realität gab es keinen Platz für Gott.“ Marek, ein Studienfreund, half dem jungen Mann „den Schritt Richtung Gott zu wagen“. Götsch nahm sich im Studentenwohnheim die Bibel eines Zimmerkollegen und las das Evangelium nach Lukas. „Schon nach wenigen Kapiteln … wurde mir vieles klarer“, erinnert sich Götsch. Mit 21 Jahren emigriert Götsch mit seiner Frau nach Deutschland. Nach dem Abschluss als Diplom-Forstwirt macht er dann jedoch Karriere in der Sozialwirtschaft. Verbundenheit und Leidenschaft für den Wald bleiben. Heute zeigt er Managern in Seminaren die Erfolgsstrategien des Waldes.
„Kein Jetzt-Sofort“
Sein profundes Wissen über den Wald und die biologischen Vorgänge darin verknüpft der Autor behutsam mit Erfahrungen aus dem eigenen Leben und den Weisheiten biblischer Texte zu einem geistlichen Ratgeber. Im Wald gibt es „kein Schnell-Schnell, kein Jetzt-Sofort“. Was für Flora und Fauna bedeutsam sei, gelte auch für das Leben eines Menschen – auch für dessen geistliches Wachstum. Das Buch ist als eine Einladung zu verstehen, das Beste zu geben, und in allem geduldig zu sein. Götsch schreibt: „So wie Paulus in seinem Brief an die Korinther schreibt: Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen, aber Gott hat das Wachstum geschenkt.“ In neun Kapiteln erklärt Götsch am Beispiel des Waldes und biblischen Texten, wie Wachstum verstanden werden muss, wie man mit Krisen umgeht oder für das eigene Leben Strategien entwickelt. Dabei ist der Autor nie besserwisserisch oder oberlehrerhaft. Als Vorbild dienen Beispiele aus der Natur.
Die Abschnitte des Buches enden jeweils mit einer Anleitung zu eigenem „Walderleben“. Götsch rät beispielsweise, sich einmal einen ruhigen Platz im Wald zu suchen und sich die Frage zu stellen: Was wünsche ich mir, dass andere einmal in einer Rede an meinem Grab über mich sagen? Das Buch regt an, vom Ende her zu denken – auch aus geistlicher Perspektive.
Den interessanten und detailreichen Streifzug durch die Natur hat der Autor mit zahlreichen schönen Naturfotos angereichert. Das Buch endet mit einem kleinen Baumlexikon über 15 heimische Baumarten. Götsch entschleunigt und regt zum Nachdenken über das eigene Leben an. Das Buch macht Lust darauf, eigenes Denken und Handeln zu reflektieren, neu die Schönheit des Waldes und seines Schöpfers zu erforschen und zu eratmen.
Darius Götsch: „Im Wald: Die Weisheit der Schöpfung für unser Leben entdecken“, SCM Hänssler, 256 Seiten, 19,99 Euro, ISBN 978-3775160865