Die Gesundheitsminister der Länder haben entschieden und ihre Entscheidung ist die denkbar härteste: Ab spätestens 1. November sollen Ungeimpfte, die wegen einer möglichen Coronainfektion in Quarantäne müssen, keine Lohnfortzahlungen mehr erhalten. Das heißt konkret: Wer ungeimpft ist, etwa Kontakt zu einem Infizierten hatte und dies den Gesundheitsämtern meldet, muss in den Tagen der Quarantäne gänzlich auf sein Einkommen verzichten.
Bisher sind die Länder in diesem Fall in die Bresche gesprungen und haben die Betroffenen entschädigt. Damit soll nun Schluss sein. In Baden-Württemberg ist das bereits umgesetzt, die anderen Länder werden folgen.
Als die Entscheidung am Mittwoch bekannt wurde, gab es viel Applaus. Die Argumente für ein Ende der Lohnfortzahlung leuchten auf den ersten Blick ein: Jeder habe die Möglichkeit, sich impfen zu lassen und dem Lohnausfall zu entgehen. Es sei die Pflicht des Bürgers, solidarisch zu sein, den Nächsten zu schützen, und dem durch die Impfung Ausdruck zu verleihen. All das ist richtig und doch begreift es die Realität nur zum Teil. Tatsächlich wird das Ende der Lohnfortzahlung der Ausbreitung der Pandemie in die Hände spielen. Es sorgt für bürokratisches Chaos. Und es trifft die Ärmsten am härtesten. All das kann niemand wollen.
Regelung erhöht Dunkelziffer
Ausgerechnet SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach, ansonsten bekannt für seine restriktiven Forderungen zur Coronabekämpfung, äußerte sich zuletzt kritisch. Es sei unrealistisch, zu glauben, dass Menschen künftig einen Verdacht auf eine Coronaerkrankung beim Gesundheitsamt meldeten, wenn die Belohnung dafür erstens ein selbst zu bezahlender Test und zweitens eine 14-tägige Quarantäne mit erheblichen finanziellen Einbußen sei.
Tatsächlich wird das Ende der Lohnfortzahlung die Dunkelziffer der Coronainfektionen erhöhen und damit das Pandemiegeschehen vorantreiben. Statt sich beim Gesundheitsamt zu melden, werden sich ungeimpfte Arbeitnehmer künftig wohl eher einfach krankschreiben lassen oder ohne Attest einige Tage zuhause bleiben. Wenn überhaupt.
Gerne vergessen die Befürworter harter Regeln für Ungeimpfte, dass es hier nicht um einen kleinen Teil der Gesellschaft geht – sondern um ein Fünftel der erwachsenen Bürger der Bundesrepublik, abzüglich der Menschen im Ruhestand. Das heißt, das Aussetzen der Lohnfortzahlung trifft nicht ein paar wenige. Und es wird die ohnehin gespaltene Gesellschaft weiter entzweien.
Zur Sicherheit haben die Gesundheitsminister eine Ausnahme vorgesehen: Wer sich wirklich nicht impfen lassen könne, dürfe ein Attest dazu vorlegen und erhalte dann weiterhin Geld. Der Vorschlag ist eine Farce. Denn tatsächlich definieren RKI, StIKo und Ärzte nur sehr wenige und schwammige Ausnahmen: Nicht impfen lassen sollen sich derzeit vor allem Menschen mit eingeschränktem Immunsystem, Menschen mit bestimmten, seltenen Erkrankungen des Blutgerinnungs- und Gefäßsystems und Kinder. Das betrifft alle und niemanden. Alles Weitere soll individuell mit dem Arzt geklärt werden.
Ein paar schwammige Ausnahmen
Auch wenn es sich mit Blick auf die notwendige Erhöhung der Impfquote derzeit kaum einer zu sagen wagt: Es gibt denkbare Gründe, sich nicht impfen zu lassen. Long-Covid-Patienten etwa sind berechtigt zögerlich. Menschen mit schweren Darmerkrankungen. Krebspatienten. Menschen mit vorangegangenen Organtransplantationen. All diese sind nun gezwungen, ihre Ärzte aufzusuchen, um sich entsprechende Atteste ausstellen zu lassen – nicht wissend, ob sie diese überhaupt erhalten, denn die formulierten Ausnahmen sind allzu schwammig. Gehören sie zu jenen mit eingeschränktem Immunsystem oder nicht? Das liegt im Ermessen des Arztes.
So oder so werden diese Vorerkrankten vom Staat aufgrund ihres Gesundheitszustandes in die Pflicht genommen. Diese Logik ist geradezu absurd. Sie kämpfen nun nicht nur mit der neuen 2G-Regelung, sondern auch mit dieser bürokratischen Hürde. Man mag sich zudem das Chaos auf den Ämtern, bei den Krankenkassen und in den Lohnbüros vorstellen, das entsteht, wenn im Verlauf einer Quarantäne dann auch eine Erkrankung festgestellt wird – dann nämlich müsste der Betroffene doch Zahlungen erhalten.
Sollte er oder sie aber ohne Attest (und ohne Coronaerkrankung) dastehen, sich aufgrund von Symptomen freiwillig getestet und beim Gesundheitsamt gemeldet und sich in Quarantäne begeben haben, dann nimmt der Staat beziehungsweise das Land dieser Person nun die Existenzgrundlage. Zwei Wochen ersatzloser Verdienstausfall: Das ist eine Last, die gerade Alleinerziehende oder Geringverdiener kaum stemmen können. Dieses Schwert ist bei weitem zu scharf, mag eine hohe Impfquote noch so wünschenswert sein.
Vor allem vor dem Hintergrund der jüngsten Aussagen des Gesundheitsministers Jens Spahn erscheint es kaum verhältnismäßig. Mitte dieser Woche erklärte er, ein Ende der Pandemie für Deutschland im Frühling zu erwarten. Bis dahin sei – so oder so – eine Herdenimmunität erreicht. Sollte dies zutreffen, darf man nach anderthalb Jahren des Pandemiegeschehens nun fragen: Tut diese harte Maßnahme nun wirklich noch Not? Denn sie wird nicht nur die Bürokratie belasten und die Coronaansteckungen in die Höhe treiben, sondern auch die Gesellschaft weiter spalten, Arme ihrer Mittel berauben und Menschen an den Pranger stellen, die nichts dafür können. Das ist weder christlich noch demokratisch.
28 Antworten
Ich hoffe, dass diese Regelung wieder gekippt wird. Die Begründungen leuchten mir ein.
Ich hoffe, dass die Spaltungen der Gesellschaft und den christlichen Gemeinden bald ein Ende nimmt.
Diese Sicht teile ich völlig. Ich bete für eine Rücknahme dieser und vieler anderer Maßnahmen
Sie irren maßlos. Wer ohne Maß sich ins Gelände begibt, wird orientierungslos und kurzsichtig.
Ein sehr guter Artikel, Danke Frau Lutz.
Was ist z.b. mit den Familien bei denen es Doppelverdiener gibt der eine geimpft der andere nicht geimpft und die Kinder und übrigen Familienangehörigen auch geimpft dann würde wenn der Ungeimpfte in Quarantäne müsste die gesamte Familie darunter leiden dass das Gehalt des Ungeimpften für 14 Tage wegfällt. Wird deshalb dann der Ungeimpfte vom Rest der Familie unter Druck gesetzt was sind denn das für soziale Verhältnisse! Entwickeln wir uns zu einer Gesundheitsdiktatur?
Nun also sollen alle Ungeimpften mit neuen Drohungen zum Impfen getrieben werden, mit den Ziel, sich und andere besser zu schützen, die Herdenimmunität voranzubringen und die Kosten für die Allgemeinheit zu senken.
Wenig bekannt und in der öffentlichen Diskussion kaum wahrnehmbar ist hingegen folgender Sachverhalt:
Erneut infizierte geimpfte Personen weisen im Vergleich zu infizierten nicht-geimpften Personen eine ca. 250fache Virenlast auf, so dass sich die relativ wenigen Personen mit Impfdurchbrüchen zu „Superspreadern“ entwickeln können, was für alle, besonders jedoch für ungeimpfte Personen gefährlich ist.
Seriöse Links dazu u.a.:
https://corona-transition.org/geimpfte-weisen-eine-251-mal-hohere-viruslast-aus-als-ungeimpfte
https://childrenshealthdefense.org/defender/vaccinated-healthcare-workers-threat-unvaccinated-patients-co-workers/?eType=EmailBlastContent&eId=2a8cae2f-18f9-48b2-ab50-39686590e40e
https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/cdc-corona-geimpfte-101.html
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126034/US-Gesundheitsbehoerde-Delta-Variante-so-ansteckend-wie-Windpocken-trotz-Impfung
Natürlich ist es legitim, allen Ungeimpften zu empfehlen, einer Impfung zuzustimmen, um zumindest die Schwere einer Infektion zu mildern, genauso sollte aber von allen geimpften Personen erwartet werden, weiterhin Vorsicht und Rücksicht walten zu lassen. Eine zunehmend im Alltag zu beobachtende Unbekümmertheit der Geimpften, aber auch der Politik, bei Begegnungen auf sämtliche Vorsichtsmaßnahmen wie Maske und Abstand völlig zu verzichten, verkennt die Sachlage eklatant und ist zudem wenig solidarisch – sowohl den Geimpften als auch den Ungeimpften gegenüber.
Wer also schützt die Gesellschaft vor den geimpften Superspreadern, die sich nicht einmal mehr testen lassen müssen und für die kaum noch Einschränkungen gelten? Die Einseitigkeit der „pandemischen Betrachtungsweise“ ist schon sehr auffällig!
@Jan Early,
Corona Transition und Children’s Health defense sind KEINE seriösen Quellen!!! Bitte hier nicht mit seriösen vermischen.
In den Artikeln aus Tagesschau und dem Ärzteblatt steht nichts über eine 250fache Viruslast.
Ich plaudere mal aus meinem Erfahrungsschatz, um mal die Probleme all der geltenden und kommenden Regeln aufzuzeigen:
Ich habe manche Kollegen, die sind durchgeimpft, unterziehen sich aber zusätzlich noch zweimal die Woche einem Test, um kranke Familienangehörige usw. zu schützen, oder bevor sie auf Veranstaltungen gehen. Ich finde das sehr verantwortungsvoll – allerdings wird das irgendwann im Oktober entfallen, wenn Tests kostenpflichtig werden. Da auch Geimpfte / Genesene Virenträger und Spreader sein können, halte ich es für kontraproduktiv, nunmehr die kostenlosen Testmöglichkeiten einzustellen.
Es gibt Kollegen, denen hat der Hausarzt von einer Impfung abgeraten. Nur werden die kein Attest bekommen. Nachdem manche Ärzte aufgrund von Maskenbefreiungsattesten eine Hausdurchsuchung hatten, ebenso wie manche Richter nach dem Fällen eines der Obrigkeit nicht genehmen Urteils, wirkt das so abschreckend, das viele Ärzte das nicht wollen – und ich würde es den Ärzten auch nicht zumuten wollen. Somit gelten diese Kollegen als grundlos ungeimpft.
In einem anderen Fall gibt es genetische Veranlagungen für Thrombosen / Schlaganfall / Herzinfarkt: wenn ein Elternteil und dessen 5 Geschwister genau daran gestorben sind wie auch die Großmutter, dann sehe ich das als Risiko an, das gegen ein Impfung spricht. Nur: welchem Arzt kann ich die Familiengeschichte glaubhaft machen, so dass es zu einem Attest käme?
Dann gibt es Vorbehalte aufgrund von relevanten Glaubensfragen. Die Produktion und / oder Testung aller (?, ist mein Kenntnisstand) temporär zugelassener Impfstoffe ist leider ethisch fragwürdig und für einige Christen ein NoGo – andere Christen haben da eine andere Werteeinschätzung zu, diesen würde ich aber deshalb nicht den Glauben oder gute Beweggründe für (oder halt gegen) eine Impfung absprechen.
Büroarbeiter wird die Quarantäne nicht jucken, Homeoffice ermöglicht das Weiterarbeiten. Andere Berufsgruppen können aber nicht die Ziegelsteine im Homeoffice stapeln. Hier: Gesellschaftsspaltung.
Interessant ist, dass es in Behörden eine Zweiklassengesellschaft geben wird: Beamte werden alimentiert und werden daher auch in Quarantäne weiterbezahlt, für Angestellte in der gleichen Behörde gilt das nicht. Auch hier: Gesellschaftsspaltung.
Es ist bedauerlich, was die Politik hier beschlossen hat. Leider habe ich den Eindruck, dass sich die Qualität dieser Beschlusslage nahtlos einreiht in einer Kette aller vorherigen Beschlüsse.
Danke für diese Ausführungen – ich hätte es nicht treffender formulieren können.
Im Grunde führt das alles, wenn nicht jeder von uns sehr sehr wachsam ist, in eine diktatorische Demokratie -haben wir zum Teil jetzt schon, was wird nicht alles an Entscheidungen mit Corona gerechtfertigt, und der größte Teil der Bevölkerung nickt brav ab (war da nicht mal was….).
Ich kann auch keine Lösung anbieten, wer kann das schon, die allen gerecht wird – umsomehr sollten wir Jesus vertrauen, der uns verspricht, alle Tage bei uns zu sein bis an der Welt Ende, uns zu versorgen, weil jeder Tag seine eigene Plage hat…..Trachten wir also zuallererst nach dem Reich Gottes.
Übrigens – selten eine so sachliche „Kommentar-Debatte“ gelesen :-))
Warum lässt man sich nicht einfach impfen, um dem allen zu entgehen? Wer sich aus den hier aufgeführten Gründen nicht impfen lassen will, gegen besseres Wissen, sollte auch die Konsequenzen tragen ohne zu jammern.
Diese Regelung dient doch nur dazu, die Ungeimpften für ihren Ungehorsam zu bestrafen und die Geimpften zu belohnen. Eigentlich sollte diese Belohnung ja der Schutz vor der Krankheit sein. Da das aber anscheinend nicht so ganz klappt (da ja Ungeimpfte angeblich immer noch eine Bedrohung für „vollständig“ Geimpfte sind), sollen sich die Geimpften wenigstens darüber freuen, das Ungeimpfte nun Nachteile haben. Ganz egal ob das die Spaltung der Gesellschaft vorantreibt und eher kontraproduktiv für die Bekämpfung der Krankheit ist.
Den Roman „Corpus Delicti“ der von mir hoch geschätzten Juli Zeh habe ich beim ersten Kontakt nicht zu Ende gelesen, weil mir der Plot so völlig absurd vorkam. Er handelt von einer (in der Zukunft liegenden) Gesundheitsdiktatur. Plötzlich erkenne ich, wie hellsichtig die Autorin feinste Anzeichen dieses Trends schon „vor Corona“ gesehen hat!
Lieber Herr Bingel, sie reden mir aus dem Herzen.
Danke für diesen Kommentar, den ich voll und ganz teile.
Es gibt nur ganz wenige Gründe sich nicht impfen zu lassen. Und eine christliche bzw biblische Begründung kann ich nirgend wo entdecken und herraus lesen.
Mit einer biblisch begründeten Ablehnung einer Impfung wiederspreche ich Jesu Auftrag an uns
„Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“
Mensch übernimm Verantwortung für Dich UND den Nächsten.
Impfgegner! dann übernehmt endlich Diese Verantwortung oder tragt die Konsequenzen ohne Jammern!
Wer sich impfen läßt, profitiert von Abtreibungen. Die Abtreibungen, aus denen die embryonalen Stammzellen stammen, die für Test und / oder Produktion der hier in Deutschland derzeit temporär zugelassenen Impfstoffe dienen, sind zwar um die 50 Jahre her, aber es gab sie. Um genau zu sein, sogar mindestens 293, um die Zelllinie HEK293 zu „gewinnen“.
Wie diese Abtreibungen gemacht wurden und was mit den Embryonen, um verwertbare Stammzellen zu gewinnen, das erspare ich hier zu schildern. Das können Sie sicherlich selber recherchieren. Die Geschichte ist bestenfalls unappetitlich zu nennen.
Wenn es um Verantwortung geht, die Sie hier hochhalten, dann sollte diese allen Menschen gelten, auch den Ungeborenen. Denn auch diese waren Geschöpfe Gottes, siehe z.B. Ps 139,13 (sollte als biblische Begründung doch ausreichen, denn es heißt auch: Du sollst nicht töten).
Es macht für einen Christen schon einen Unterschied, ob er sich von Jesus für die Ewigkeit retten läßt, der sich vor rund 1990 freiwillig am Kreuz für uns dahingegeben hat, oder ob er seinen Körper vielleicht etwas länger am Leben erhält (aber keinesfalls rettet, den gestorben wird irgendwann, definitiv), in dem er sich auf den unfreiwilligen Tod und Ausschlachten bei lebendigen Leibe ohne Betäubung eines Embryonen verläßt, der per Kaiserschnitt aus dem Mutterleib gezogen worden ist.
Doch, ich liebe meinen Nächsten wie mich selbst. Mein Nächster sind auch die abgetriebenen Kinder. Und da ja mittlerweile hinreichend bekannt ist, dass die Impfung nicht vor der Weitergabe der Krankheit an andere schützt, muss sich wegen mir auch niemand impfen lassen, weder Kinder noch insbesondere Enkel. Ich möchte keinem Menschen zumuten, mitschuldig an der Ermordung ungeborener Kinder zu werden.
Vielleicht wäre eher ein Gebet für die Geimpften fällig, die nicht wissen, dass sie Schuld auf sich geladen haben.
@ Stephan
Zu Ihrer Information: https://www.br.de/nachrichten/wissen/enthalten-corona-impfstoffe-zellen-von-abgetriebenen-foeten,SabJ7Nq
Niemand, der sich impfen lässt, ist „mitschuldig an der Ermordung ungeborener Kinder“. Wie Sie selbst ja dargelegt haben, liegen die Abtreibungen schon Jahre zurück. Niemand, der sich heute mit AstraZeneca oder Johnson&Johnson impfen lässt, hat zu diesen Abtreibungen beigetragen. Ihre Behauptung ist schlicht eine Lüge.
Die meisten lassen sich ohnehin mit Biontech oder Moderna impfen, und soweit ich das sehe, wurden hierfür keine embryonalen Zellen verwendet.
Ihre Nächsten sind übrigens auch ihre Familienangehörigen, denen Sie großes Leid zufügen, wenn Sie eine schwere, durch eine Impfung zu verhindernde Covid-Infektion haben. Ihre Nächsten sind auch die Ärzte und Pfleger, die Sie behandeln müssen, wenn Sie wegen einer schweren Covid-Infektion im Krankenhaus liegen (die Sie verhindern könnten, würden Sie sich impfen lassen) – und das ist kein Spaziergang, so einen schweren, sehr warhscheinlich unnötigen Covid-Fall zu betreuen. Ihre Nächsten sind auch all die, deren Operationen und Behandlungen verschoben oder abgesagt werden müssen, weil Sie wegen einer schweren Covid-Infektion (die Sie durch die Impfung verhindern könnten) im Krankenhaus liegen. Ihre Nächsten sind vielleicht auch ihre Arbeitskollegen, die Ihre Arbeit übernehmen müssen, wenn Sie sehr lange wegen einer schweren Covid-Erkrankung ausfallen….
Wahrscheinlich haben Sie in ihrem Bekanntenkreis noch nicht miterlebt, was es bedeutet, schwer an Covid zu erkranken. Ich habe das mehrfach, in allen drei bisherigen Covid-Wellen. Ich habe all das Bangen, das Leid, die Hilflosigkeit, die Trauer miterlebt. Schon allein aus Rücksicht auf meine Angehörigen habe ich mich impfen lassen.
„Ihre Behauptung ist schlicht eine Lüge.“
Nun, ich habe nicht gesagt, dass die Impfungen embryonale Zellen enthalten, weder von heutzutage abgetriebenen Embryos noch von denen aus 1973 bzw. 1967. Diesen Embryonen sind Stammzellen entnommen worden, die bis heute weiter und weiter vermehrt werden und eben für die Produktion und / oder Verprobung für Medikamente herangenommen werden.
Hinsichtlich der Corona-Impfstoffe, und dass alle betroffen sind, siehe hier: https://aerzte-fuer-das-leben.de/neues/aktuell-2021/24-03-21-corona-impfstoffe-in-deutschland-aus-ethischer-sicht/
Und daher ist es tatsächlich so: lasse ich mich mit den gegenwärtig temporär zugelassenen Impfstoffen behandeln, dann ziehe ich Vorteile aus den Abtreibungen, die zur „Gewinnung“ dieser Stammzellen durchgeführt worden sind. Liegt irgendwas „Gutes“ in Abtreibungen? Darf ich daraus, auch wesentlich später, persönlichen Gewinn erzielen, davon profitieren?
Darf ich mich gegen Abtreibungen generell aussprechen, muss mir aber vorhalten, dass ich doch selbst Nutznießer bin? Ich habe für mich damit ein erhebliches ethisches Problem.
Hinsichtlich ihres nächsten Beitrages sei der Hinweis gestattet, dass Abtreibungen normalerweise mit anderen brutalen Methoden durchgeführt werden. Bei der Stammzellengewinnung war es jedoch notwendig, dass eine sterile Umgebung geschaffen werden mußte, die Zellen nicht durch Betäubungsmittel beeinflußt werden durften, und möglicher Zellenzerfall dadurch begegnet werden mußte, dass dem lebendigen Embryo die Zellen entnommen werden mußten. Das sind leider alles Tatsachen, die die „Faktenchecker“ gerne nicht erwähnen.
Hinsichtlich meines Risikos und inwieweit ich für andere ein Risiko darstelle habe ich mir gut überlegt in dem Kontext, und was ich angesichts des o.a. Sachverhaltes eher verantworten kann. Nun kanne ich auch jemanden, der verstorben ist, schwere Grunderkrankung mit Corona obenauf, und verschieden schwere und vor allen Dingen leichte Fälle im übrigen Verwandten-, Bekannten- und Kollegenkreis.
Ich passe mein Verhalten da gerne an die Wünsche der Umwelt an. Einmal in der Woche treffe ich mich weiterhin zum Hauskreis, u.a. mit einem 85-jährigen ungeimpften Herrn, der die Situation ebenso sieht wie ich: lieber Hauskreis ohne Impfung als alle anderen Optionen.
@Stephan
Ihre Quelle ist leider nicht seriös.
Ich habe nirgends behauptet, dass Impfungen embryonale Zellen enthalten. Sondern dass es eine Lüge ist, dass Menschen, die sich heute impfen lassen, Schuld am Tod von Embryos haben, die vor vielen Jahren abgetrieben wurden (und das haben Sie behauptet).
Sie werden staunen, wenn Sie sich die Herkunft Ihrer Lebensmittel und die Produktionsweisen Ihrer Gebrauchsgegenstände ansehen, wie unethisch ihre Herstellung war. Dennoch weiß ich von keinem der Christen, die so vehement gegen Impfstoffe argumentieren, dass er deshalb auf all das verzichtet.
Wir leben in einer Welt, in der es vieles gibt, was nicht gut ist. Dennoch sind wir auf vieles davon angewiesen, manches, wie etwa eine Impfung, kann Leben retten. Das gilt es abzuwägen.
Zudem wäre es ja immer auch denkbar, dass wir uns mit den Impfungen in einer Situation befinden, die wir schon aus der Bibel kennen, in der Menschen etwas Böses taten, aber Gott es zum Guten benutzt hat (ich denke hier an die Josefsgeschichte).
@Stephan
Woher wissen Sie denn, dass Abtretungen „normalerweise mit anderen, brutaleren Methoden durchgeführt“ werden?
@Stephan
Entschuldigen Sie, ich habe die „Ärzte für das Leben“ bei meiner Beurteilung der Seriosität mit den „Ärzten für Aufklärung“ verwechselt.
@Stephan
Das Beispiel mit dem Hauskreistreffen mit einem Gleichgesinnten ist ja nun gerade nicht geeignet dafür, zu belegen, dass Sie sich den Wünschen Ihrer Umwelt anpassen …
Würden Sie sich denn auch impfen lassen, wenn Ihre Umwelt sich das wünscht?
@Stephan
Noch ein Hinweis: Ich habe den Eindruck, dass Sie nicht ganz gut informiert sind darüber, wie eine Abtreibung durchgeführt wird. Per Kaiserschnitt jedenfalls nicht. Das ist ein Horrorszenario, das mit der Realität (zumindest in Deutschland) nichts zu tun hat.
https://msfcberlin.com/schwangerschaftsabbruch/methoden/
Leider ist die Kommentartiefe durch die Forensoftware wohl begrenzt, daher muss ich hier meine Antwort setzen:
„Würden Sie sich denn auch impfen lassen, wenn Ihre Umwelt sich das wünscht?“
Nein. Bis auf den Job kann ich mir meine Umwelt selbst aussuchen und ihr fernbleiben, und mein Freizeitverhalten und mein soziales Engagement habe ich entsprechend angepasst und verschoben. Im schlimmsten Fall könnte man mir den Job nehmen. Aber ich habe das Privileg, dass ich dann nicht verhungern würde, und mit etwas Zeit auch was neues finden würde. Andere Leute haben da erheblich mehr Nöte als ich, die erleben die Situation nicht als „Wunsch“ der Umwelt, sondern als Impfdruck, und können nun nicht frei nach Gewissen oder persönlicher Risikobetrachtung entscheiden.
Es ist aber auch so, dass ich viele andere Dinge nicht machen würde, wenn meine Umwelt sich das wünschen würde. Erstmal gilt ja, dass ich Gott mehr gehorchen soll als den Menschen. Meine Aufgabe auf der Erde ist es nicht, mich bei Menschen lieb Kind zu machen.
„Sie werden staunen, wenn Sie sich die Herkunft Ihrer Lebensmittel und die Produktionsweisen Ihrer Gebrauchsgegenstände ansehen, wie unethisch ihre Herstellung war. Dennoch weiß ich von keinem der Christen, die so vehement gegen Impfstoffe argumentieren, dass er deshalb auf all das verzichtet.“
Nun, da staune ich nicht, auch da mache ich mir einen Kopf – soweit es machbar ist. Der Tag ist kurz, ich kann leider nicht alles hinterfragen. Von daher gilt auch 1. Kor 10,25ff. Hinsichtlich der Impfung erging / ergeht es vielen Christen nach 1. Kor 10, 27. Und mir ergeht es halt nach 1. Kor 10,28.
Ich spreche da auch keine Verurteilungen aus, nicht, wenn jemand unwissend war, auch nicht, wenn jemand der Meinung ist, dass eine Impfung für ihn und / oder seiner Umwelt ethisch besser wäre – auch wenn ich die Risikoabschätzungen durchaus anders ermittelt habe.
Es wäre allerdings von der Gesellschaft fair, auf die Problematik der hier temporär zugelassenen Impfstoffe hinzuweisen und ggf. auch weitere, im Ausland hergestellte und zugelassene Impfstoffe als geeignet zu erlauben. Es gibt ja auch durchaus andere Hersteller, die ohne embryonale Stammzellen forschen und herstellen.
Aber wenn ich nicht verurteile, dann verschweige ich es auch nicht – man kann nicht auf den Marsch fürs Leben gehen und glaubwürdig gegen Abtreibungen eintreten, wenn einem von den Gegnern dann vorgehalten werden kann, dass man selbst doch (indirekt) Profiteur von Abtreibungen geworden ist.
Aber auch bei vielen anderen Medikamenten ist nicht immer erforschbar, ob sie ethisch einwandfrei hergestellt, vertestet usw. werden (Medikamententests werden sehr oft in ärmeren Ländern durchgeführt, Stammzellen spielen immer wieder eine Rolle, …).
Andere Konsumgüter, als Beispiel: wenn mein Smartphone ersetzt werden muss (die halten bei mir 6 Jahre und länger) schaue ich natürlich auch soweit möglich, woher z.B. die Rohstoffe kommen (Tantal z.B.), und was der Hersteller bzgl. der ethisch wichtigen Dinge (Lohn, Kinderarbeit, Arbeitssicherheit, …). Das gilt für viele meiner Konsumgüter. Mein vorletztes Auto hat das Alter von 27 Jahren erreicht, dann war es unreparierbar zerstört, mein letztes Auto ist mit 28 Jahren an den Nachwuchs gegangen, und momentan fahre ich das wohl letzte Auto meines Lebens, das mich wohl auch überdauern wird. Und da ich weiß, dass für das Öl Kriege geführt werden, fahre ich mehr mit meinem E-Roller als mit dem Auto. Ja, ich weiß, dass seltene Erden im E-Roller Verwendung finden … Ich hoffe aber, ich habe das kleinere Übel gewählt.
@Stephan
Ehrlich gesagt finde ich, Sie eiern ziemlich herum. Erst schreiben Sie großmütig, dass Sie Ihr Verhalten gerne an die Wünsche Ihrer Umwelt anpassen, aber im Grunde passen Sie sich gar nicht an, sondern schildern ein Verhalten, dass sich danach orientiert, was IHNEN angenehm ist. Es kostet Ihnen ja nichts, sich mit Gleichgesinnten im Hauskreis zu treffen und sich gegenseitig zu bestätigen. Und wenn Sie vor der Meinung der Gegner vom Marsch für das Leben Angst haben, falls Sie sich impfen ließen (und hier vllt eine Abwägung machen, die „das kleinere Übel wählt“), dann hat das doch auch einiges mit „bei Menschen lieb Kind machen“ zu tun, denn Sie machen sich abhängig von der (potenziellen) Meinung dieser Menschen….(übrigens glaube ich nicht, dass Ihnen das Ihre Gegner vorhalten würden, sondern eher Ihre Mitstreiter)
Ich kenne sehr viele Christen, die gegen Abtreibung sind, die aber dennoch eine Covid-Impfung überhaupt nicht als etwas betrachten, womit man sich „bei Menshen lieb Kind“ macht, sondern gerade als etwas, womit sie auf Gott hören und ihren Auftrag erfüllen, liebevoll für sich und ihre Nächsten zu sorgen. Und das kleinere Übel zu wählen – genauso wie Sie mit Ihrem E-Roller (wo andere Christen vielleicht lieber das Fahrrad oder Car-Sharing oder die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen würden).
Sie schreiben zwar, Sie würden nicht verurteilen, aber genau das tun Sie mit Ihrer Gegenüberstellung „Gott mehr gehorchen als den Menschen“ (was Sie für sich in Anspruch nehmen) und „sich bei Menschen lieb Kind machen“ (was Sie den anderen vorwerfen).
Hallo Stephan
Ich finde Ihre Argumentation sehr ansprechend. Vielen Dank dafür.
Herzliche Grüße
Sie haben recht, es gibt wohl keine biblische Begründung sich nicht impfen zu lassen. Wir sollten aber Menschen repektieren die Sorge haben sich mit einem in aller Eile entwickelten neuartigem Impfstoff impfen zu lassen und die das Risiko eines Impfschadens höher einschätzen als an Corona zu erkranken.
Mit Nächstenliebe hat das gar nichts zu tun, sondern der Geimpfte schützt erst mal sich selber, er ist aber weiter in der Lage andere zu infizieren. Möglicherweise sind Geimpfte das größere Risiko, da sie nicht getestet werden und wahllos in Kontakte treten können.
oh je, wenn Zwang und Schwarz-Weiß-Denken zu einer christlichen Einstellung deklariert wird, dann wird es kritisch, es gibt sehr viele Gründe sich nicht impfen zu lassen, Stephan hat es oben (24.09) schon gut dargestellt, aber um das zu verstehen, muss man bereit sein, differenzierter zu denken und zu handeln. Denken Sie z.B. mal an Mk 2, 27
„Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht, nicht der Mensch um des Sabbats willen.“ Jesus hat immer sehr differenziert gedacht und gehandelt, Sie wären eher der Pharisäer, der den Menschen blindlings Zwänge auferlegt von denen Sie selbst zwar überzeugt sind, die deshalb aber noch lange nicht richtig sein müssen. Ach ja und ganz nebenbei handelt es sich um gentechnisch hergestellte Impfstoffe, der Astrazenica-Impfstoff benutzt z.B. ein Adenovirus als Vektor, das nur bei Schimpansen (!!!) vorkommt, was wohl unser Schöpfer dazu sagen würde ? Menschlicher Größenwahn ? Gerade die Medizingeschichte ist übervoll an Irrtümern, einer der schlimmsten war Contergan. Es steht Ihnen frei, alles blind zu glauben, was die menschliche Wissenschaft Ihnen vorgibt, aber lassen Sie andere doch einfach für sich selbst und etwas differenzierter denken !
Wie wäre es mit Gebet für nicht geimpfte Mitmenschen, öffentlich in den Gottesdiensten, Gebet für existenziell bedrohte Menschen ist doch ein elementares Anliegen. Oder auch gemeinsames Gebet der Ungeimpften?
@Haußner: Ich würde eher dazu aufrufen zu Jesus Christus umzukehren, und genau hierfür zu beten.
Ein sachkundiger und angemessener Kommentar; allerdings wird in den (teils fromm verbrämten) Kommentaren auch deutlich, wie undifferenziert einige argumentieren und für den eigenen Standpunkt die exclusiv christliche Perspektive reklamieren…