„Sophie Scholl, Bloggerin, Harter Geist, weiches Herz, 21 Jahre, Studentin Philosophie & Biologie, Kunst & echter Kaffee“, steht da in der Bio-Angabe des Instagram-Accounts „ichbinsophiescholl“. Doch anstatt leichtbekleidendes Outfit präsentiert die Bloggerin Erlebnisse aus ihrem Alltag. „Morgen geht die Uni los. Wie soll ich nur mit meiner Aufregung umgehen“, schreibt Sophie. Aber auch kurze Videos, die wirklich so aussehen, als seien sie in den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts entstanden. Mit aufwendig produzierten Filmchen holen SWR und BR Sophie Scholl eindrucksvoll ins Heute.
Die Schweizer Schauspielerin Luna Wedler, bekannt etwa aus dem Film „Blue My Mind“ und der Serie „Biohackers“, verkörpert Sophie Scholl, die am 22. Februar 1943 von den Nationalsozialisten wegen ihres politischen Widerstandes hingerichtet wurde. Max Hubacher ist als ihr Bruder Hans zu sehen. Produziert wird die Instagram-Serie von der Sommerhaus Filmproduktion, Vice Media und Unframed Productions für SWR und BR.
Sophie postet, wie heute vor allem unter jungen Menschen üblich, Fotos aus ihrem Alltag, aber auch verwackelte Videos. Sie filmt sich im Eingang der Uni München, in dem sie später mit ihren Mitstreitern die berühmten Flugblätter verteilen wird. Gänsehaut sind bei diesen Aufnahmen möglich. Denn hier wird deutlich: Die bekannte Sophie Scholl, die ihr Leben opferte für den Widerstand gegen das Regime Adolf Hitlers, war auch eine ganz normale junge Frau. Der Instagram-Nutzer kann den Verlauf ihrer Aktivität vom Jahr 1942 an verfolgen.
„Studienbeginn, erste Liebe, Reichsarbeitsdienst, der abschnürende nationalsozialistische Alltag an der Kehrtwende des Zweiten Weltkriegs, Fluchtpunkte bei Freund*innen und in der Natur werden mit den Mitteln von Instagram gegenwärtig und unmittelbar erfahrbar“, schreibt der SWR. Basis seien die Briefe und Aufzeichnungen, die Sophie Scholl von Ende 1937 bis zu ihrer Hinrichtung schrieb. Schon jetzt hat der Account 520.000 Abonnenten.
Am 18. Februar 2022 soll es den letzten Instagram-Post geben – genau 79 Jahre nach dem 18. Februar 1943, als Sophie Scholl und ihr Bruder verhaftet wurden, während sie im Lichthof der Ludwig-Maximilians-Universität in München Flugblätter verteilten. Vier Tage später wurden sie hingerichtet.
Eine Antwort
Sophie Scholl hätte mich eigentlich sehr interessiert …
Aber allein, dass der SWR auch „Fluchtpunkte bei Freund*innen(!) … unmittelbar erfahrbar“ machen will, hat dieses Angebot für mich erledigt.
Die Genderisten machen sich anscheinend nicht bewusst, wie sehr ihre Sprachwahl von vorneherein eine ideologische Weltsicht demonstriert. Auf alle anderen wirkt das nur unangenehm überheblich, belehrend und ärgerlich.