Ich gebe zu, damit hatte ich als Christ und Eintrachtfan (bitte erwarten Sie keine Objektivität in diesem Artikel) nicht gerechnet: Dragoslav „Stepi“ Stepanović in einem christlichen Video. „Lebbe geht weider“, sagt er darin über Ostern.
Woher stammt der Satz eigentlich? Es war 1992, am letzten Spieltag der Fußball-Bundesliga. Drei Vereine standen punktgleich auf Platz Eins. Der VfB Stuttgart und Borussia Dortmund, doch die besten Chancen hatte Eintracht Frankfurt – wegen eines kaum einholbaren Torverhältnisses. Ein Sieg hätte gereicht, und die Hessen, also „wir“, wären zum ersten Mal seit 1959 deutscher Meister gewesen.
Doch in der Schlussphase (Spielstand: 1:1) passierten Dinge, die heute noch ins kollektive Gedächtnis von uns Eintrachtfans eingebrannt haben. Ein angebliches Abseitstor wurde nicht gegeben, einmal trafen die Frankfurter nur den Pfosten. Zu allem Überfluss wurde der Eintracht auch noch ein Elfmeter verwehrt. Es kam, wie es kommen musste: Statt zu siegen, fingen sie sich sogar noch ein Tor (Endstand: 1:2), während Dortmund und Stuttgart ihre Partien gewinnen konnten. Meister wurden die Stuttgarter, weil sie durch ihren Sieg mehr Punkte hatten. Argh!
Danach: Szenen zum Heulen. Maßlos enttäuschte Frankfurter Spieler und Fans, die nicht fassen konnten, was sie da gerade erleben mussten. Trauer, Schmerz, Wut über Schiri-Entscheidungen. Nur einer bewahrte die Contenance: Stepi, der Trainer. Natürlich sei er enttäuscht, sagte er auf der Pressekonferenz, gratulierte seinem Kollegen Christoph Daum. Und dann prägte er mit seinem serbisch-hessischen Akzent ein Bonmot, das zu seinem Markenzeichen wurde:
„Lebbe geht weider.“
Das Leben geht weiter. Angesichts der schmachvollen Niederlage ein Zeichen von Größe und Besonnenheit, waren sich alle Beobachter einig. Fast zwei Jahrzehnte später ist die Eintracht immer noch nicht Meister geworden. Doch „Stepi“ meldete sich zurück. Mit demselben Spruch, aber in einem ganz anderen Kontext: Ostern.
Die Evangelische Kirche Hessen-Nassau hat mit ihm ein Video aufgenommen, in der die Trainerlegende die Geschichte der Auferstehung Jesu erzählt. In einfachen Worten, aber prägnant und akkurat, ohne Umschweife. „Ich sag’ euch: Man ist voller Hoffnung, wenn man sagen kann: Lebbe geht weider.“
Recht hat er. Ostern ist das größte Hoffnungsfest überhaupt. In diesem Jahr besonders. In einer krisen- und coronageschüttelten Gesellschaft, die unter der Krankheit, aber auch den Einschränkungen ächzt, tun Gelassenheit und Hoffnung gut. Auch wenn man sich als Verlierer fühlt, ob im Sport oder im echten Leben. Hoffnung an Ostern bedeutet, dass weder Niederlagen, noch Krisen oder Pandemien – nicht einmal der Tod! – am Ende siegen werden. Jesus schafft, was keine Meisterschaft schafft: ewige Hoffnung, ewiges Leben. Danke, Stepi, für diesen Hoffnungsmacher.
2 Antworten
Die Auferstehung kann dieses Jahr leider nicht stattfinden.
https://pbs.twimg.com/media/Ex9vNlWWYAMpyjG?format=jpg&name=small
Die hat tätsächlich schon stattgefunden, da hat Gott niemanden gefragt. Hätte sie nicht stattgefunden, wären alle Chrsten entweder Verrückte oder Lügner und das Leben absolut siinlos. Corona hin oder her… ist doch nicht das Wichtigste im Leben. Ich freu mich, dass der Tod für mich nicht das Letzte ist. Jesus lebt und mit ihm auch ich…für ewig in einem unvorstellbar genialem neuen Leben.