Als Helmfried Riecker 1971 „Sportler ruft Sportler“ (SRS) gründete, diskutierten manche Christen noch darüber, ob sie Sport treiben sollen oder nicht. Riecker, der Weltklasse-Sportler im Trial, erkannte aber, wie notwendig sportmissionarische Arbeit ist. Er wollte als Sportler authentischer Christ sein. Heute, im Jahr des 50. Geburtstages der Organisation, arbeiten 70 haupt- und mehr als 700 ehrenamtliche Mitarbeiter in 30 Sportarten für das Werk, berichtet SRS auf seiner Internetseite.
Rieckers erste große Herausforderung waren die Olympischen Spiele in München 1972, heißt es in der eigenen Chronik des sportmissionarischen Werkes. Nach dem Terroranschlag auf das Olympische Dorf waren er und andere christliche Organisationen als Beter, Seelsorger und Begleiter gefordert. Von Anfang an war SRS eine Gebetsbewegung und gestützt auf eine große ehrenamtliche Arbeit.
Gründung eines missionarischen Fußballteams
1980 kam der Fußball hinzu, SRS gründete eine missionarische Fußballmannschaft. Ein Jahr später entstand in der Schweiz eine eigenständige sportmissionarische Arbeit. In dieser Zeit begann SRS, Kongresse anzubieten. Immer wieder gelang es der Organisation, prominente Sportler für die Mitarbeit zu gewinnen. In der Anfangszeit öffnete vor allem die Eishockey-Legende und der bekennende Christ Karl Friesen Türen in den Profisport.
Das SRS-Team gestaltete zudem Programme bei Großveranstaltungen wie dem „Gemeindetag unter dem Wort“ oder beim Deutschen Turnfest. Nach dem Mauerfall 1989 stand schnell fest, dass es auch eine Sportarbeit in der DDR geben soll. Noch vor der Wiedervereinigung entstand in Bad Blankenburg die erste SRS-Zentrale der DDR. Wenige Monate später übernahm Werner Chmell die Leitung von SRS in den neuen Bundesländern.
Netzwerk für viele Profi-Sportler
Weitere wichtige Entwicklungen sind das europäische sportmissionarische Netzwerk ECSU und die christliche Sport-Fachzeitschrift „Motivation“. Aus den Kontakten zu den Profifußballern Rune Bratseth, Wynton Rufer und Jorginho entstand der Arbeitszweig „Pro Profi“. Immer wieder entwickelte SRS neue Angebote und Kampagnen. Zu den bis heute beliebtesten Publikationen gehört auch eine Sportlerbibel mit persönlichen Lebensberichten und hilfreichen Hinweisen zum Bibellesen. Mittlerweile wurden davon 500.000 Exemplare an Sportler weitergegeben.
Die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 nutzen viele Gemeinden auch, um in ihren Häusern zum „Public Viewing“ einzuladen. SRS übernahm die Geschäftsführung für das WM-Projekt „kickoff2006 Anstoß für den Glauben“. Dort arbeiteten 3.000 christliche Gemeinden, 100 Organisationen und Werke zusammen. In zwölf Livesendungen des Senders ERF erzählten Gäste über ihren Glauben im Fußballalltag.
Ein weiterer Meilenstein war die Einweihung des Sport- und Seminarhotels Glockenspitze 2009. Bei den „AK ladies open“ ist ein Teil der Tennis-Weltspitze jährlich im Westerwald zu Gast. Gemeinsam mit dem Theologischen Seminar Rheinland entwickelte SRS einen Studiengang „Sport und Theologie“, der Theorie und Praxis verknüpft. In den 50 Jahren seines Bestehens wuchs auch das weltweite Netzwerk. Aktuell sind es Projekte in etwa 40 Ländern, die von SRS begleitet, gefördert oder getragen werden.
Bleibende Werte
Bei den olympischen Spielen in London 2012 war erstmals eine SRS-Mitarbeiterin als Seelsorgerin im Olympischen Dorf akkreditiert. Das Thema Sportmission in die Gemeinden zu tragen, blieb der Schwerpunkt des vergangenen Jahrzehnts. Etliche Spitzensportler engagieren sich in der SRS-Werte-Offensive als Werte-Botschafter, wie etwa der Kapitän der deutschen Baseball-Nationalmannschaft Simon Gühring.
Auch die Corona-Krise ging nicht spurlos an dem Spendenwerk vorbei. 40 Camps, Lehrgänge, Freizeiten oder Trainingslager fielen aus. Ohne Präsenzveranstaltungen verlagerte sich die Arbeit hin zu digitalen Formaten auf Youtube, Facebook oder Instagram. Am 25. September soll in einer öffentlichen Danke-Arena in Altenkirchen das Jubiläum begangen werden.