Mit einem Aufruf zu Einheit und Versöhnung hat sich der neue US-Präsident Joseph R. Biden an das amerikanische Volk gewandt. „We must end this uncivil war“, „wir müssen diesen unzivilisierten Krieg beenden“, sagte Biden in lautmalerischer Anspielung auf den amerikanischen Bürgerkrieg. Er kündigte an, das tief gespaltene Land wieder zusammenführen zu wollen.
Gegen Ende seiner Rede bat er alle Anwesenden um ein stilles Gebet für die 400.000 Corona-Toten in den USA und deren Angehörigen. Biden beendete den stillen Moment mit einem „Amen“. Zuvor hatte der Katholik auf die 15 Zentimeter dicke Familienbibel der Bidens seinen Amtseid geschworen. Auch darüber hinaus gab es bei der feierlichen Zeremonie viele religiöse Elemente. Der Country-Sänger Garth Brooks sang „Amazing Grace“, der schwarze Methodisten-Pastor Silvester Beaman sprach ein Gebet, der Jesuit Leo O’Donovan hielt eine Rede. Zuvor hatte Biden einen Gottesdienst besucht, an dem mehrere Führungspersonen aus beiden Parteien teilgenommen hatten.
An Bidens Seite ist mit der Baptistin Kamala Harris erstmals eine Frau Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten. Harris, deren Eltern aus Jamaika und Indien stammen, wurde von der demokratischen Senatorin Amy Klobuchar als erste Amerikanerin mit asiatischen Wurzeln und als erste Afroamerikanerin in diesem Amt vorgestellt.
Biden dankte seinen Vorgängern „aus beiden Parteien“ für deren Anwesenheit. Der bis dahin amtierende Präsident Donald Trump war nicht zur Amtseinführung Bidens erschienen. Als Biden seinen Amtseid schwor, war Trump schon auf dem Weg zu seinem Anwesen „Mar-a-Lago“ in Florida. Sein Vize Mike Pence nahm hingegen an der Zeremonie teil.
Von: Nicolai Franz