Nachdem ein Fitnessstudio in Polen wegen der Corona-Krise geschlossen werden sollte, hat es sich kurzerhand selbst als Kirche bezeichnet. Auf seiner Facebook-Seite verkündete der Atlantic Sports Club seinen Mitgliedern, dass er statt (verbotener) Fitnesskurse „ab heute religiöse Versammlungen für Angehörige der Kirche des gesunden Körpers anbiete“.
Die 38 Millionen Polen dürfen weiter Gottesdienste feiern, solange die Gläubigen Masken tragen und sich an eine Teilnehmergrenze halten. Mit der Umbenennung zur „Kirche des gesunden Körpers“ umgehe es die vorübergehende Schließung, wie mehrere deutsche Medien melden.
Fitnesskurse werden zu „religiösen Versammlungen“
Wie das Nachrichtenportal Focus online meldet, darf in der „Kirche des gesunden Körpers“ künftig für eine „kleine Spende“ jedes Gerät ausgiebig getestet werden. Zudem seien Fitnesskurse nun als „religiöse Versammlungen“ zu bezeichnen.
Die aktuelle Situation lasse ihr keine Wahl, betonte Studiobesitzerin Marta Jamróz, auch wenn sie legale Schlupflöcher nicht möge. Die Umwandlung zur Kirche sei mit dem Gesetz im Einklang. Für sie sei es nicht nachvollziehbar, warum Fitnessstudios geschlossen, aber Kirchen und Einkaufszentren geöffnet blieben. In Fitnessstudios sei es bisher noch nicht zu einem Ausbruch des Virus gekommen, auch weil strikte Hygieneregeln beachtet würden.
Polnische Bürger haben eine Petition gestartet, die mittlerweile mehr als 150.000 Unterstützer gefunden hat. Die Petition wirbt für den Stellenwert, den Fitnessstudios für die körperliche und geistige Gesundheit hätten. Scharfe Kritik am Vorgehen übte das polnische Gesundheitsministerium. Die Institution wird mit den Worten zitiert: „Ihr gefährdet nicht nur euch selbst, sondern auch andere – besonders die Risikogruppen.“ Dennoch hat die Regierung zugegeben, bezüglich Corona „nicht alles unter Kontrolle zu haben“.
Von: Johannes Blöcher-Weil
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