Die Jury der Deutschen Schallplattenkritik wählte diese Woche die von Rufus Beck eingesprochene ungekürzte Fassung der Lutherbibel als einen von insgesamt zehn Preisträgern für das Jahr 2020 aus. In der Pressemeldung des Vereins zur Vergabe seines Jahrespreises heißt es, Rufus Beck sei „ein begnadeter Geschichtenerzähler, der sich, in kindlicher Neugierde, selbst zuzuhören scheint, wenn er von den Greueln des Alten und den Wundern des Neuen Testaments erzählt.“ In einer Spieldauer von 98 Stunden las Beck die zum 500. Reformationsjubiläum neu erschienene Lutherbibel. Nun wurden er und die Deutsche Bibelgesellschaft von den Juroren der Deutschen Schallplattenkritik belohnt. Insgesamt wurden für die diesjährige Preisverleihung 120 Vorschläge für den besten Tonträger des Jahres angemeldet. Die zehn ausgewählten Gewinner aus den Bereichen Musik und Literaturlesungen bekommen in den kommenden Wochen und Monaten individuell ihren Preis überreicht.
Die Lutherbibel eigne sich aufgrund ihrer Poesie und des Rhythmus ganz besonders für eine gesprochene Aufnahme, teilte die Deutsche Bibelgesellschaft in ihrer Pressereaktion auf die Auszeichnung mit. Mit Beck hatte die Bibelgesellschaft einen Sprecher für das Projekt gewinnen können, der bereits eine Goldene und sechs Platin-Schallplatten erhalten hat. 2017 wurden in dieser Kooperation die von Beck gelesenen Psalmen aufgenommen, im September vorigen Jahres die Lutherbibel in ungekürzter Fassung mit Apokryphen. Dieses Jahr neu erschien eine Auswahl biblischer Texte zu Weihnachten.
Der „Preis der deutschen Schallplattenkritik“ ist ein unabhängiger Zusammenschluss von über 150 Musikkritikern und Journalisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Quartalsweise prüfen die Juroren neue Tonträger aller Art und veröffentlichen eine Bestenliste. Darüber hinaus verleihen sie einmal jährlich Haupt- und Ehrenpreise. Ziel des Vereins ist es nach eigenen Angaben, eine qualitative Orientierung auf dem Musik- und Tonträgermarkt zu geben und mit seinen Auszeichnungen ein Gütesiegel für die jeweilige CD- oder DVD-Produktion zu verleihen.
Beck sagt von sich, persönlich nicht gläubig zu sein. Ihm sei es bei den Aufnahmen wichtig gewesen, zuallererst die Bilder, Handlungen und die Gedanken hinter den biblischen Texten für den Zuhörer verständlich zu machen. Er sieht sich in der Rolle des naiven Zuhörers, der sich selbst diese „mythischen Geschichten“ der Bibel vorlese, sagte er in einem Interview der Neuen Zürcher Zeitung. Beck gehört zu den erfolgreichsten deutschen Schauspielern und wurde durch Theater-, Film und Fernsehrollen bekannt. Er ist immer wieder als Regisseur und Autor tätig. Er sprach auch die „Harry Potter“-Bücher ein und arbeitete in mehreren Tourneen mit Peter Maffay beim Musical „Tabaluga“ zusammen.
Von: Manjit Kohler