Der Theologe Klaus Berger sei „an dem Ort, an dem er am liebsten war“, nämlich seinem Schreibtisch, friedlich eingeschlafen, sagte seine Frau Christiane Nord gegenüber der Katholischen Nachrichtenagentur (KNA) nach dem Tod ihres Mannes, der am 8. Juni gestorben war. Von 1974 bis 2006 lehrte Berger Neues Testament an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Heidelberg.
1940 wurde Berger in Hildesheim geboren und wuchs in Goslar auf. In München studierte er Theologie, Philosophie und Orientalische Sprachen. Sein Ziel war es, katholischer Priester zu werden. „Mich fasziniert diese Lebensform als radikale Christusnachfolge“, zitiert Domradio den Neutestamentler. Doch seine Dissertation in München scheiterte. Ihm wurde Irrlehre vorgeworfen. Im Interview von pro sagte Berger vor einiger Zeit: „Ich bin aus der katholischen Kirche geschmissen worden, weil ich angeblich häretisch war, also irrgläubig. Und weil ich behauptet habe, Jesus hätte das jüdische Gesetz nicht zerstört, sondern erfüllt. Daraufhin konnte ich nicht Priester werden und auch keine weitere Laufbahn als Theologe einschlagen. Das war Zustand der katholischen Kirche von 1967.“ Es habe sich später herausgestellt, dass seine angebliche Häresie gegen die katholische Kirche keine gewesen sei.
Abrechnung mit den Kollegen
Doch zunächst musste sich Berger als junger Theologe umorientieren und nahm einen Lehrauftrag an der theologischen Fakultät in Leiden in den Niederlanden an. Weil anschließend viele davon ausgingen, dass er nun Protestant sei, bekam er 1974 einen Lehrauftrag an der Universität Heidelberg und wurde nach einiger Zeit dort emeritiert. Später kam heraus, dass Berger zwar evangelische Kirchensteuer gezahlt hatte, aus der katholischen Kirche jedoch nie ausgetreten war, was für einen kleinen Skandal sorgte.
Der Theologe galt als einer der führenden Neutestamentler. 2013 rechnete er in seinem Buch „Die Bibelfälscher“ mit einigen seiner Kollegen ab, die die Wunder Jesu für fromme Legenden halten oder dessen leibliche Auferstehung anzweifeln. Er wandte sich gegen die sogenannte Entmythologisierung der Bibel.
Von: Swanhild Zacharias