Inwiefern können Philosophie und Theologie im Austausch voneinander lernen? Diese Frage war treibende Kraft bei einem Projekt der Universität Augsburg (UNIA), der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck (UIBK), der Hochschule für Philosophie München (HFPH), der Universität Regensburg (UR) und der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen (PTH).
Im Ergebnis nach sechs Jahren interdisziplinärer Forschung zwischen Philosophie und Theologie präsentieren die Forscher sowohl einen 42-minütigen Animationsfilm, als auch eine App für Tablet-PCs. Beide sollen zeigen, dass in der Projektarbeit immer wieder klar wurde, wie Philosophie und Theologie voneinander profitieren können. Das sagte Projektkoordinator Georg Gasser, Professor für Philosophie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der UNIA. „App und Animationsfilm wollen die Fragen und Antworten, um die wir gerungen haben, für viele Menschen fruchtbar machen“, so Gasser.
Die App „God Seeker – Was die Welt im Innersten zusammenhält“, die kostenlos sowohl für Android-, als auch für Apple-Geräte erhältlich ist, ist im Wesentlichen eine Wiedergabe der Webseite, hat aber noch hier und da technische Schwächen. Der Nutzer kann Fragen nachgehen wie „Wie soll ich mir Gott vorstellen?“ oder „Was bedeutet es zu sterben?“ Kurze Texte geben Einführungen in die philosophische oder theologische Auseinandersetzung mit dem Thema, außerdem werden bedeutende Denker der Kirchengeschichte zitiert. Es gehe dabei um „grundlegende Fragen des Menschseins“, so die Macher. „Von der Entstehung des Bewusstseins, über den Sinn des Lebens bis hin zur Frage nach Gott.“ Abschließend können die Nutzer in einem Quiz feststellen, welcher klassische Denker am ehesten zur eigenen Überzeugung passt.
„Philosophischer Roadmovie“
Der Animationsfilm „Sternenstaub und Seelenvogel“ ist nach Ansicht der Urheber als „philosophischer Roadmovie“ konzipiert. Der 42-minütge Film ist indes weniger auf Unterhaltung ausgelegt, als vielmehr auf einen anspruchsvollen intellektuellen Dialog über Philosophie und Theologie. Er handelt von einer Yogalehrerin namens Linda und ihrem Freund Andy, der Investmentbanker ist. Sie freuen sich auf ihren gemeinsamen Urlaub. Doch überraschend stirbt Lindas Oma. Linda will nun unbedingt Omas letzten Willen erfüllen. Der Urlaub rückt in weite Ferne. Der Film behandelt unter anderem die Fragen: Auf welche Weisen lässt sich Gott in der Welt erfahren? Ist es sinnvoll, alles wissenschaftlich erklären zu wollen? Ist der Tod eines lieben Menschen ein Beweis gegen die Existenz Gottes?
Wirkliche Gewissheit finden vielleicht beide nicht im Glauben an Gott. Nach dem Tod der Oma wissen sie nicht so recht, zu welchem Gott sie beten sollen. Allerdings diskutieren sie im Film ihre Fragen zu Gott und das Jenseits philosophisch aus. Sie holen sich Rat beim „Institut für Analytische Religionsphilosophie“ und fragen in einer Kapelle nach dem tieferen Sinn des Glaubens.
Gefördert hat die Projekte „Analytic Theology: The Convergence of Philosophy and Theology“ und „Analytic Theology and the Nature of God: Integrating Insights from Science and Philosophy into Theology“ die John-Templeton-Foundation. Diese Organisation unterstützt Forschungsprojekte im Bereich Religion, Spiritualität und Wissenschaft.
Von: Jörn Schumacher