Thomas Gottschalk hat am Montag seinen 70. Geburtstag gefeiert. Der Fernsehmoderator und Katholik bekam dafür extra eine Sondersendung im ZDF. Bei dem Sender erlangte er mit der Samstagabendshow „Wetten, dass..?“ deutschlandweite Bekanntheit.
Geboren wurde Gottschalk 1950 in Bamberg. Als Kind war er Ministrant in der Kulmbacher Stadtkirche und arbeitete während seiner Schulzeit als Kinder- und Jugendbetreuer in der katholischen Pfarrgemeinde. Nach seinem Lehramtsstudium der Germanistik und Geschichte begann Gottschalk seine Moderatorenkarriere zunächst im Rundfunk bei Bayern 3, bevor er später zum Fernsehen wechselte und dort 1976 seinen Durchbruch mit der Musikclip-Sendung „Szene“ schaffte. In den folgenden Jahren moderierte Gottschalk mehrere Sendungen im ZDF. Für die Sendung „Na sowas!“ erhielt er 1986 die Goldene Kamera. Am 26. September 1987 übernahm Gottschalk von Frank Elstner die Sendung „Wetten, dass..?“.
Als sich Samuel Koch am 4. Dezember 2010 in der Sendung schwer verletzte, gab Gottschalk bekannt, nach dem Ende der laufenden Staffel seine Arbeit als Moderator bei „Wetten, dass..?“ zu beenden. Er könne nach dem schweren Unfall nicht so weitermachen wie bisher. Es liege ein „Schatten auf der Sendung“, der es ihm nicht erlaube, „zu der guten Laune zurückzufinden“, die die Sendung und das Publikum verdiene.
Gottschalk und Katholizismus
Um den Fernsehstar ausreichend zu würdigen, feierte das ZDF gemeinsam mit Gottschalk in einer Berliner Kneipe in dessen Geburtstag hinein. In der Sondersendung gratulierten und besuchten ihn unter anderem die TV-Größen Barbara Schöneberger, Günther Jauch, Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf.
Bis heute prägt Gottschalk seine katholische Erziehung – und sein Onkel. Der katholische Pfarrer habe ihn immer wieder mit dem Satz ermahnt: „Und vergiss mir den Herrgott nicht.“ Ihm verdanke Gottschalk auch, dass er „bis heute nicht vom Glauben abgefallen ist“.
Selbst einmal im kirchlichen Bereich zu arbeiten, sei für ihn dennoch nicht wirklich infrage gekommen: „Ich wollte ins Radio und schaffte es ins Fernsehen“, schreibt Gottschalk in seinem Buch „Herbstbunt“. Darin beschreibt er auch seine Schwierigkeiten, dass damals vermittelte konservative Weltbild abzulegen. „Ich bin einen langen Weg gegangen, bis es mir gelang, schwules Verhalten als normal zu betrachten.“ Noch immer habe er „spießige Reflexe“, wenn sich Männer küssten.
Sogar im beruflichen Alltag, helfe ihm seine christliche Erziehung. In der wegen der Corona-Pandemie abgesagten RTL-Show „Die Passion“ sollte Gottschalk die Leidensgeschichte Jesus erzählen. Im Vorfeld zeigte er sich erfreut über diese Rolle. Für ihn persönlich sei die „Erlösungsgeschichte mehr als eine fromme Legende“, sagte der Entertainer gegenüber RTL. Da er bereits als Jugendlicher die Passion als Vorbeter vorgetragen habe, könne er heute sagen, dass er noch nie so gut wie jetzt auf einen TV-Auftritt vorbereitet war.
Von: Martin Schlorke