Ein Dokumentarfilm über sexuellen Missbrauch von pädophilen Geistlichen an Kindern und Jugendlichen in der katholischen Kirche in Polen auf YouTube ist mehr als 4 Millionen Mal aufgerufen worden. Die Dokumentation legt den sexuellen Missbrauch katholischer Geistlicher am Beispiel von zwei polnischen Jungen offen.
Der Film thematisiert, dass in Polen Priester nach Missbrauchsfällen an Kindern und Jungendlichen nur versetzt, aber die Vergehen nicht strafrechtlich verfolgt wurden. Mehr als 14.000 Kommentare haben Nutzer bislang zu dem Film auf YouTube abgegeben, der auf der Videoplattform auch mit englischen Untertiteln zu Verfügung steht.
Vorgängerfilm löste öffentliche Debatte aus
Es ist der zweite Film des Autorenteams, der Brüder Tomasz und Marek Sekielski, zu diesem Thema. Im Mai 2019 veröffentlichten die Sekielskis ihren ersten Dokumentarfilm über sexuellen Missbrauch von Kindern in der katholischen Kirche in Polen. Der Film „Sag es niemandem“ löste eine landesweite Diskussion aus und erreichte auf YouTube innerhalb der ersten zehn Tage der Online-Verfügbarkeit rund 20 Millionen Zuschauer.
Wenige Stunden nach der Premiere gaben der Primas von Polen, Wojciech Polak, und der Erzbischof Stanisław Gądecki, Erklärungen ab. Einige Tage nach Veröffentlichung auf der Videoplattform erfolgte eine Übertragung des Films im Fernsehen. Der zweistündige Dokumentarfilm wurde inzwischen rund 23 Millionen Mal auf YouTube angesehen. Nun planen die Filmemacher nach Angaben des Redaktionsnetzwerkes Deutschland (RND) offenbar einen Film über den früheren Papst Johannes Paul II., der aus Polen stammte und am 18. Mai seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte.
Nach RND-Angaben hatte die Bischofskonferenz im März 2019 einen Bericht über sexuellen Missbrauch innerhalb der Kirche vorgelegt. Demnach waren in Polen zwischen 1990 und 2018 382 Geistliche als Täter registriert worden. Nach Auffassung von Kritikern sei der Bericht nicht umfassend genug, berichtet RND.
Von: Norbert Schäfer