Krzysztof Penderecki wurde am 23. November 1933 in Dębica geboren. Schon früh bekam er Unterricht in Violine und Klavier. Später studierte er an der Musikakademie sowie an der Universität Krakau Philosophie, Kunst- und Literaturgeschichte. Bereits im Alter von 25 wurde er selbst Professor für Komposition. Zwischen 1966 und 1968 war Penderecki, der fließend Deutsch sprach, Dozent an der Folkwang-Hochschule in Essen. Im Jahr 1988 wurde er Gastdirigent des NDR-Sinfonieorchesters in Hamburg.
Bereits Ende der 1950er Jahre komponierte er geistliche Stücke im damals sozialistischen Polen. Sein Orchesterwerk „Anaklasis“ wurde 1960 bejubelt und sicherte ihm einen festen Platz unter den Vertretern der Neuen Musik. Penderecki selbst gab den Kampfruf aus: „Ich will den Klang von jeglicher Tradition befreien.“ Neben Pierre Boulez, Luigi Nono oder Karlheinz Stockhausen war der Pole einer der wichtigsten Vertreter der Neuen Musik.
Lukas-Passion in Deutschland uraufgeführt
Dass er überzeugter Katholik war, schien immer wieder in seinem Werk durch. Laut der Wochenzeitung Die Zeit nannten ihn in Polen viele „den frommsten Menschen nach Karol Wojtyla“ – also nach Papst Johannes Paul II.. Die Tageszeitung Die Welt schreibt zum Anlass des Todes: „Da huldigte ein bisher für gefestigt gehaltener Moderner aus dem kommunistischen Osteuropa den uralten Formen des Katholizismus, tänzelte auf einem sehr schmalen Grat zwischen religiöser Devotion und immer noch avantgardistischer Sprache, die allerdings auch schon deutlich die Auseinandersetzung mit barocken Formen zeigte.“ Im Dom zu Münster wurde 1966 seine Lukas-Passion uraufgeführt.
Penderecki komponierte vier Opern, acht Sinfonien und vielfältige Orchesterstücke, eine große Anzahl von Instrumentalkonzerten, darunter immer wieder mit biblischen Anleihen, etwa das Vokalopus „Als Jakob erwachte aus dem Schlaf, sah er, dass Gott dagewesen war. Er hat es aber nicht bemerkt“ (1974) oder die Symphonie „Sieben Tore Jerusalems“ (1996).
Seine Musik wurde in zahlreichen Filmen verwendet, darunter in Gruselklassikern wie „Shining“ und „Der Exorzist“. Auch David Lynch in „Wild at Heart“ und „Twin Peaks“, Peter Weir in „Fearless“ und Martin Scorsese in „Shutter Island“ griffen gern auf Penderecki-Stücke zurück.
Krzysztof Penderecki lebte zuletzt im Krakauer Vorort Wola Justowska. Dort starb er nach langer Krankheit am Sonntag. Krzysztof Penderecki wurde 86 Jahre alt.
Von: Jörn Schumacher