Im nordrhein-westfälischen Burscheid wurden am Neujahrstag Teile einer Weihnachtskrippe in der katholischen Sankt-Laurentius-Kirche angezündet. Verdächtigt wird ein betrunkener Mann, der sich zur Tatzeit in unmittelbarer Nähe der Krippe im Eingangsbereich von Sankt Laurentius aufhielt.
Nach Angaben der Kreispolizeibehörde Rheinisch-Bergischer Kreis betraten Zeugen am Neujahrstag gegen 17.25 Uhr die Kirche und bemerkten einen Mann vor dem Weihwasserbecken und ihm gegenüber eine brennende Krippenfigur. Dem Polizeibericht vom Donnerstag zufolge nahm einer der Zeugen mit seinen Händen Wasser aus dem Weihbecken und löschte damit das Feuer in der Krippe.
Anschließend hinderten die Zeugen den Mann an der Flucht und übergaben ihn der Polizei. Ein freiwilliger Atemalkoholtest ergab einen Wert von 1,6 Promille. Gegenüber der Polizei gab der 39-Jährige an, nur zum Beten in die Kirche gekommen zu sein und um eine Kerze anzuzünden. Weil der Mann alkoholisiert war und um eine weitere Gefahr zu verhindern, nahm die Polizei den Mann vorläufig in Gewahrsam. Er durfte nach seiner Ausnüchterung am nächsten Morgen die Polizeistation wieder verlassen.
Ehrenamtlichen fehlt Zeit für Vandalismusbekämpfung
Die Krippe sei mittlerweile wieder hergerichtet, teilte am Freitag Pfarrer Michael Knab auf Anfrage von pro mit. Vereinzelte „Kokelspuren“ deuteten noch auf den Brand hin. „Die Krippe muss aber saniert werden“, erklärte der Pfarrer, der selber bei dem Brand nicht vor Ort war. Weil am Freitag von der Kirche aus die Sternsinger in die Gemeinde starten, habe man den Kindern keine zerstörte Krippe zumuten wollen und deshalb das Jesuskind kurzerhand der Maria in die Arme gelegt.
Pfarrer Knab ist froh, dass ein „veritabler Schaden“ vermieden werden konnte. „Die Ehrenamtlichen in der Gemeinde haben jedoch keine Zeit für Vandalismusbekämpfung“, erklärte Knab gegenüber pro. Weil es in der Kirche schon einmal einen Fall von Vandalismus gegeben habe, fürchtet der Pfarrer nun eine Debatte darüber, ob die Kirche jeden Tag geöffnet bleiben kann. „Das Haus Gottes soll offen für Menschen sein“, sagte Knab, und weiter: „Eine Einschränkung der Öffnungszeiten wäre schade.“
Von: Norbert Schäfer