Neun Minuten dauerte es, bis der Syker Pfarrer Christian Kopp den Turm „seiner“ Christuskirche erklommen hatte. Am zweiten Adventssonntag löste er den Einsatz für eine verlorene Wette ein. Für den guten Zweck kletterte er den 40 Meter hohen Turm der Kirche nach oben. 500 Zuschauer jubelten dem Pfarrer laut Medienberichten begeistert zu und zollten ihm Respekt.
Kopp hatte im März – nicht ohne Kalkül – gewettet, dass der Förderverein für Gospel- und Kirchenmusik es nicht schaffen werde, innerhalb eines Jahres 120 Personen dazu zu motivieren, jeweils 120 Euro zu spenden. Bereits Ende Oktober hatte der Verein das erreicht und die Spendensumme sogar um mehr als 4.000 Euro übertroffen. Damit finanziert die Gemeinde ihre Chöre und Musikensembles.
„Ich bin eigentlich eher unsportlich“
Mit etlichen Pausen schafft der Theologe den steilen Weg bis in den Glockenstuhl. Gesichert haben ihn Industriekletterer. „Ich bin eigentlich eher unsportlich“, räumte der Theologe gegenüber der Kreiszeitung Syke ein. Er sei zuvor noch nie geklettert und habe für den Termin auch nicht trainiert. Um 13.53 Uhr hatte er es geschafft. Er setzte sich auf den Sims, winkte und rief: „Halleluja!“
Der Gospelchor stimmte bei der Aktion unter anderem „Ain’t No Mountain High Enough“ an. Als Kopp die Treppe vom Kirchturm herab stieg, intonierte ein Bläser-Duo „Probiers mal mit Gemütlichkeit“.
Sowohl vor als auch nach der Aktion war Kopp bei den Medien ein gefragter Mann. „Zwischendurch hab ich ein paarmal gedacht, ich schaff es nicht. Aber der Applaus von unten und der Zuspruch von Steady Climbing haben mir geholfen“, zitiert ihn die Kreiszeitung Syke. Die erfolgreiche Aktion spornt seinen Wettgegner Ulrich Ellinghausen an, es Kopp gleich zu tun und ebenfalls den Turm zu besteigen.
Zu den Augenzeugen gehörte auch die Ehefrau des Theologen Katja Hedel und die einjährige Tochter Ida. Zahlreiche Kamerateams begleiteten das Kletter-Spektakel am Rande der weihnachtlichen Kulturtage in Syke.
Von: Johannes Blöcher-Weil