„Von guten Mächten wunderbar geborgen…Darauf vertraue ich. Vielen Dank für die guten Wünsche! Das berührt mich sehr und gibt mir viel Kraft“, twitterte Manuela Schwesig am Dienstag, nachdem sie öffentlich erklärt hatte, an Brustkrebs erkrankt zu sein. Deshalb zieht sich die Ministerpräsidentin Mecklenburg-Vorpommerns nun vom Amt der kommissarischen SPD-Vorsitzenden zurück. In ihrem Tweet zitiert sie das Gedicht „Von guten Mächten treu und still umgeben“ des Theologen und christlichen Widerstandskämpfers gegen das Naziregime Dietrich Bonhoeffer. Es findet sich als Lied seit 1993 im Evangelischen Gesangbuch.
Die ehemalige Bundesfamilienministerin ist bekennende Christin. 2010 ließ sie sich gemeinsam mit ihrem Ehemann und ihrem Sohn im Schweriner Dom taufen und wurde damit Mitglied der Evangelischen Kirche. Zuvor war sie konfessionslos. 2013 erklärte sie in einer Publikation der Evangelischen Kirche in Deutschland: „Der wichtigste Grund für die Entscheidung, mich taufen zu lassen, war die Geburt meines Sohnes. Als er zur Welt kam, war das für mich ein kleines Wunder und mir war klar: Als Mutter trage ich die Verantwortung für ihn. Aber es ist auch gut, die schützenden Hände Gottes über meinem Sohn, meinem Mann und mir zu wissen.”
Ihr Gottvertrauen habe sie sich durch Menschen angeeignet, die den Glauben für essentiell halten. „Ich bin überhaupt nicht religiös erzogen worden. Meine Kindheit und Jugend habe ich in der DDR erlebt. Meine Eltern, meine Familie, meine Freunde hatten keinerlei Bezug zur Kirche.” Erst nach der Wende sei sie von Christen geprägt worden.
Große Resonanz auf den Tweet
Auf ihren Tweet antworteten Hunderte mit Unterstützungs- und Gebetsbekundungen. Auch viele Medien griffen Schwesigs Statement auf, darunter die Bild-Zeitung. In ihrer Ausgabe von Mittwoch ordnete die Boulevardzeitung das Zitat allerdings fälschlicherweise der Popgruppe „Glashaus“ zu. Diese interpretierte das evangelische Lied 2009 neu. In den Sozialen Medien brachte die Verwechslung der Bild allerhand Spott. Eine Userin etwa twitterte: „Ich glaube, bei der Bild-Zeitung war man noch nie, wirklich noch nie in der Kirche (und vom Nazi-Widerstand hat man auch nur wenig mitbekommen).“
Von: Anna Lutz