Die rund 900 Teilnehmer und Delegierten der Konferenz „Religions for Peace“ haben am Mittwoch in einer feierlichen Zeremonie den „Ring for Peace“ eingeweiht. Dazu zogen die Konferenzteilnehmer in einer feierlichen Prozession vom Veranstaltungsort, der Inselhalle der Stadt Lindau, in den Luitpoldpark. Der „Ring for Peace“ ist eine etwa 7,5 Meter hohe Skulptur aus verschiedenen Hölzern der Welt und einem in sich verschlungenen Möbiusband nachempfunden. Er soll das Leitthema der 10. Weltversammlung der Organisation darstellen und ein dauerhaftes Zeichen des Friedens zwischen den Religionen sein. Das Kunstwerk soll in Lindau bleiben.
Der „Ring for Peace“ sei ein Zeichen für Treue, Wahrhaftigkeit und Ehrlichkeit und symbolisiere, dass die verschiedenen Religionen der Welt durch universelle Werte miteinander verbunden seien, sagte Miguel Ángel Moratinos, Hoher UN-Vertreter der Allianz für Zivilisation. „Frieden und gegenseitiger Respekt sind die Hauptelemente, die unser Verhalten in Zukunft leiten müssen“, sagte Moratinos.
„Religion muss der Politik helfen“
Die religiösen Leiter der Welt und Lehrer der verschiedenen Religionen hätten eine Schlüsselfunktion, erklärte der frühere spanische Außenminister. „Sie müssen den Politikern in den UN, in den nationalen und lokalen Regierungen dabei helfen, eine Atmosphäre der Freundschaft, der Empathie, der Verantwortlichkeit und Solidarität zu schaffen“, sagte Moratinos. Nur im Dialog zwischen Religion und Politik sei es möglich, die Kluft aus Ignoranz und Missverständnissen zwischen den Nationen und Religionen zu überbrücken. „Die Stimmen der Religionsführer weltweit sollten an den Verhandlungstischen der Politik Gehör finden“, erklärte er. Seiner Einschätzung nach sei das 20. Jahrhundert das Jahrhundert der Säkularisierung gewesen. „Das 21. Jahrhundert wird ein Jahrhundert der Religionen und der Spiritualität“, erklärte Moratinos.
Der UN-Gesandte unterstrich am „Ring of Peace“ auch die Schutzwürdigkeit religiöser Stätten weltweit. Der globale Erhalt und der Schutz religiöser Stätten seien ein Zeichen von Achtung und Respekt vor der Vielfalt der Religionen und ihrer Daseinsberechtigung. Die heiligen Stätten dürften nicht zu Austragungsorten von Konflikten werden.
„Religions for Peace“ ist die größte internationale multireligiöse Allianz, die sich für Frieden einsetzt. Bei der diesjährigen 10. Weltkonferenz in Lindau stehen Fragen nach dem Gemeinwohl im Mittelpunkt der Beratungen. Rund 900 Gäste und Delegierte verschiedener Religionen aus 125 Ländern nehmen an der Konferenz teil, die noch bis Freitag geht.
Von: Norbert Schäfer