DC Comics, einer der größten amerikanischen Comicverlage, hatte für den 6. März einen neuen Comic angekündigt. In „Second Coming“ (Das zweite Kommen) sollte Jesus Christus erneut auf die Welt kommen und in einer WG mit einem Superhelden namens Sun-Man (Sonnenmann) leben. Gott war mit Jesu erstem Auftreten und vor allem mit dem Kreuzestod Jesu so unzufrieden, dass er ihn bei Sun-Man in die Lehre schickt. Dort soll Jesus herausfinden, wie sich der Erretter der Menschen zu verhalten hat.
Doch wie das Comic-Magazin Newsarama berichtet, teilte DC Comics mit, dass die Comic-Reihe nun doch nicht veröffentlicht wird. Einen Grund nannte der Verlag nicht. Die Absage stehe jedoch in unmittelbarem Zusammenhang mit einer Petition der konservativen Interessengruppe „CitizenGo“. Dort hatten seit Januar über 230.000 Personen gegen die Veröffentlichung des Jesus-Comics protestiert und ihn als blasphemisch bezeichnet. Die in Spanien gegründete Gruppe streitet öffentlich für christliche und katholische Werte und hat sich bereits gegen gleichgeschlechtliche Ehe und Abtreibung positioniert. Die Unterzeichner nehmen unter anderem daran Anstoß, dass Jesus hier neben dem anderen Superhelden als schwächer dargestellt wird.
Sun-Man sollte Jesus im Comic zeigen, wie man die Welt richtig rettet. „Kann man sich vorstellen, was für ein Aufruhr in den Medien und in der Politik ein DC-Comics sorgen würde, wenn er sich über Mohammed oder Buddha lustig machen würde?“, heißt es in der Petition, und weiter: „Diesen blasphemischen Inhalt sollten wir nicht tolerieren, Jesus Christus ist der Sohn Gottes. Man sollte sich nicht über seine Geschichte lustig machen, um ein paar Comichefte zu verkaufen.“
Der Autor des Comics, Mark Russell, wuchs nach eigener Aussage in einer christlichen Familie auf und besuchte christliche Schulen. Er bemängelte in einem Interview mit der Internetnachrichtenseite Bleedingcool, dass Jesus heute oftmals falsch dargestellt werde. „Die christliche Religion stützt sich nicht wirklich auf das, was Jesus gelehrt hat“, sagte Russell. Besonders in evangelikalen Großkirchen sei dies zu beobachten. Dort sei Jesus mehr ein Maskottchen. Sein Comic kritisiere dies und stelle zudem die Frage, wie Jesus reagieren würde, wenn er heute wirklich wieder auf die Erde käme.
Von: Jörn Schumacher