Religiöse Bildung ist nicht nur ein Recht – sie ist auch notwendig. Das stellt die Evangelische Kirche in Deutschland in einer neuen Publikation fest. Gerade Migranten, die nach Deutschland kommen, sollten die Chance bekommen, ihre Herkunftsreligion wahrzunehmen, aber auch kritisch zu reflektieren. Eine besondere Rolle komme dabei Kindertagesstätten und Schulen zu.
Bisher werde Religion in der Integrationsarbeit vernachlässigt. Dabei spiele sie in den Herkunftsländern von Migranten oft eine große Rolle. Die Protestanten fordern einen interreligiösen Religionsunterricht, der den Erfahrungen der Geflüchteten Raum gibt, aber auch klar demokratische Werte vermittelt. „Multikulturalität und auch Multireligiosität haben die Schulen in Deutschland längst erreicht“, stellen sie fest. Deshalb brauche die Schule eine positive Grundhaltung ihrer Mitarbeiter und Schüler zu kultureller Vielfalt und zu religiöser Differenz – und müsse diese auch fördern.
Die Evangelische Kirche möchte deshalb auch orthodoxe Kirchen in den kooperativen Religionsunterricht von Protestanten und Katholiken einbeziehen. Evangelischer, islamischer, alevitischer und jüdischer Religionsunterricht soll phasenweise interreligiös abgehalten werden. Die Evangelische Kirche wünscht sich Geld von Staat und Politik – unter anderem um Lehrkräfte in interkultureller Kompetenz und Religionssensibilität fortzubilden.
Von: Anna Lutz