Auf eine gute Art altmodisch
Was mir gefällt? Der Adventskalender von Anselm Grün und Giuliano Ferri konzentriert sich angenehmerweise auf das Wesentliche. Es gibt an den einzelnen Tagen keine Süßigkeiten, Gutscheine oder Koch- und Backrezepte, sondern Türchen, hinter denen die Menschen den Heiligabend in Betlehem erleben können. Der Illustrator Ferri hat Maria und Josef, die Engel und Tiere wie in einem Comic gezeichnet. Die Bilder sind schlicht und strahlen eine Weichheit und Wärme aus. Die Illusion kleiner Bewegungen entsteht beim Öffnen und Schließen der Kalendertüren. In jeder Tür finden sich auch gekürzte Bibeltexte von Lukas und Matthäus, die chronologisch die Weihnachtsgeschichte erzählen. Ausgeklappt steht der kartonierte Kalender stabil auf dem Tisch oder der Fensterbank. Je mehr Türchen geöffnet werden, desto lebendiger wird das Erzählbild. Geschadet hätte es nicht, wenn die Bildmotive der Türchen die gesamte Weihnachtsgeschichte, also auch Maria und den Engel Gabriel oder die Reise von Maria und Josef zum Stall in Betlehem, abgebildet hätten. So ist es zwar ein schönes, wenn auch zeitlich stark eingeschränktes Panorama.
Für wen geeignet? Von den comichaften Zeichnungen und der überschaubaren Textmenge her richtet sich der Kalender vornehmlich an Kinder ab drei Jahren. Aber für Erwachsene, die nicht so viel Wert auf Gimmicks legen, ist er ebenso nützlich. Dieser Kalender ist auf eine gute Art unspektakulär und altmodisch. Für ungeduldige Kinder, die nicht bis zum 24. Dezember mit der Geschichte warten wollen, steht die Schilderung der Weihnacht auch auf der Rückseite des Kalenders.
Anselm Grün und Giuliano Ferri: „Die Weihnachtsgeschichte. Mein Adventskalender“, Herder, 9,99 Euro, ISBN 9783451712852
Von: Michael Müller
Weihnachtsstimmung auf Postkarten
Was mir gefällt? Der Postkarten-Adventskalender „Wunderweiße Weihnachtszeit“ bietet für jeden Tag eine Postkarte mit einem weihnachtlichen Spruch. Die Karten sind in moderner Kreide-Optik gestaltet und an ein Klemmbrett geheftet, das wie ein Bilderrahmen aufgestellt werden kann. Das Schöne: Das Klemmbrett kann nach der Advenstzeit zum Beispiel als Deko-Objekt weiterverwendet, die Karten verschickt werden. Der Kalender kommt nicht allzu „fromm“ daher, der Fokus liegt jedoch auf der christlichen Botschaft des Weihnachtsfestes. Neben Bibelversen finden sich auch viele Aussagen von bekannten Christen wie Martin Luther King, Friedrich von Bodelschwingh, Martin Luther oder Charles Dickens.
Für wen geeignet? Aufgrund der Gestaltung mit vielen schnörkeligen Elementen ist der Kalender wohl vor allem für (junge) Frauen geeignet, zum Beispiel zur Deko im Wohnzimmer.
„Wunderweiße Weihnachtszeit. Postkarten-Adventskalender“, SCM, 12,99 Euro, ISBN 9783789398247
Von: Swanhild Zacharias
Weihnachten mit dem kleinen Igel
Was mir gefällt? Das Adventsbilderbuch „Der kleine Igel und die schöne Bescherung“ erzählt jeden Tag eine neue Episode aus dem Leben des kleinen Igels, der sich auf das Weihnachtsfest vorbereitet. Er möchte seine Freunde mit Geschenken überraschen und erlebt dabei ein großes Abenteuer. Die Geschichte nimmt keinen expliziten Bezug auf den christlichen Aspekt von Weihnachten, es geht aber um Themen wie Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft. Jede Episode ist mit einem Bild von den Erlebnissen des kleinen Igels liebevoll gestaltet. Das Buch hat Spiralbindung und lässt sich wie ein Kalender aufstellen.
Für wen geeignet? Die Geschichte eignet sich zum Vorlesen für Kinder ab drei Jahren.
M. Christina Butler und Tina Macnaughton: „Der kleine Igel und die schöne Bescherung“, Brunnen, 12,95 Euro, ISBN 9783765559594
Von: Swanhild Zacharias
Weisheit aus der Werkzeugkiste
Was mir gefällt? Die Aufmachung erscheint auf den ersten Blick etwas plakativ und klischeehaft: „24 Adventstools für echte Kerle“, dazu die Illustration eines Bunsenbrenners. Aber auf den Seiten das Klappkalenders zum Aufstellen finden sich außerordentlich originelle und tiefsinnige Lebensimpulse rund um Werkzeuge. Es ist erstaunlich, was einen ein Hammer über Dankbarkeit lehrt, ein Hobel über Jesus oder ein Schraubenzieher über die Einzigartigkeit jedes Menschen. An jedem Tag gibt es auf dem Kalenderblatt drei, vier knackige Sätze zu jeweils einem anderen Werkzeug – Wortspiele inbegriffen –, auf der Rückseite einen Bibelvers oder ein Zitat zum damit verbundenen Thema. Lebensnah, kurzweilig und inspirierend, quasi den Nagel auf den Kopf getroffen. Und das Beste: Er ist nach Gebrauch auch im nächsten Jahr wiederzuverwenden.
Für wen geeignet? Der Titel weist den Kalender „für echte Kerle“ aus, was jedoch eine etwas vage und womöglich zu enge Zielgruppendefinition ist. Denn daran wird jeder Freude haben, der ab und zu in die Werkzeugkiste greift.
Jonathan Maul: „24 Adventstools für echte Kerle“, Brunnen, 10 Euro, ISBN 9783765531705
Von: Jonathan Steinert
Mit Gebet durch die Adventszeit
Was mir gefällt? Ein Adventskalender in Form eines Andachtsbuches begleitet den Leser in einer ganz besonderen Art durch den Advent. Weg von der täglichen Schokolade, die man mühsam aus dem Kalender drücken muss oder schlauen Sprüchen, schafft der Lese-Adventskalender von Michael und Rosemary Green eine intensivere vorweihnachtliche Erfahrung. Ab dem 1. Dezember wird jeden Tag eine alttestamentliche Figur vorgestellt. Dabei stehen nicht die „Heldengeschichten“ im Vordergrund. Vielmehr wird das Gebetsleben der einzelnen Menschen beleuchtet. Wann haben sie mit Gott Gemeinschaft gesucht? Wie haben sie gebetet? Welche Erfahrungen haben sie damit gemacht und was bedeutet das heute für mich? Jede der Kurzandachten endet mit zwei kleinen Aufgaben, einem „Gedanken für den Tag“ und einem „Gebet für den Tag“.
Wir leben in einer Zeit, in der Advent auf immer mehr Nebenschauplätzen stattfindet. „Höre mich, mein Gott“ hilft, den Fokus auf Zweisamkeit mit Gott zu legen. Das Buch regt dazu an, sich mit Gebet ganz neu auseinanderzusetzen.
Für wen geeignet? Der Adventskalender richtet sich an jugendliche und erwachsene Christen. Er ist aber auch eine schöne Geschenkidee für Menschen ohne christlichen Hintergrund. Im Buch werden keine komplexen theologischen Fragen beantwortet. Es geht um etwas Grundlegendes: das Gespräch mit Gott.
Michael und Rosemary Green: „Höre mich, mein Gott. Mit biblischen Gebeten durch den Advent“, Neukirchener Verlag, 12,99 Euro, ISBN 9783761565292
Von: Martin Schlorke
Adventskalender mit Tiefgang
Was mir gefällt? 28 Andachten für die Adventszeit haben die Herausgeber aus den Schriften und Predigten des berühmten amerikanischen Pastors und Evangelisten A. W. Tozer (1897–1963) ausgewählt. Die kurzen Texte – einer für jeden Tag der Adventszeit – bestehen aus Reflexionen und Gedanken Tozers über einen oder mehrere einleitende Bibelverse. Thematisch drehen sie sich stets – passend zum Advent – um Christus und die Bedeutung seines Kommens für die Menschheit. Auch Tozers persönliches Herzensthema, das Gebet, kommt nicht zu kurz.
Tozer gelingt es, theologischen Tiefgang in einfacher Sprache auszudrücken und seine Reflexionen auch praktisch relevant zu halten. Sein Stil ist dabei typisch amerikanisch-evangelikal. Stets beweist er Mut zu starken und klaren Aussagen. Über einige der feinen theologischen Punkte kann man je nach gemeindlichem Hintergrund sicherlich streiten – fest steht aber, dass hier ein Mann spricht, der von glühender Liebe für Gott erfüllt ist. Das macht das Buch zu einem ermutigenden Ruhepol in einer stressigen Jahreszeit. Zum Ausrichten auf das Wesentliche wunderbar geeignet.
Für wen geeignet? Dank Tozers einfacher Sprache ohne theologische Phrasen könnte das Buch schon dem ein oder anderen Jugendlichen Freude machen. Vor allem aber spricht es Erwachsene an, die kurze, aber intensive Andachten für die stressige Adventszeit suchen. Gerade Wenigleser kommen auf ihre Kosten.
A.W. Tozer: „Vom Himmel her. Andachten für die Adventszeit“, Christliche Verlagsgesellschaft, 12,90 Euro, ISBN 9783863535452
Interaktiver Poster-Kalender für Kinder
Was mir gefällt? Der wunderschön gestaltete Adventskalender besteht aus einem dicken Heft, in dem die Weihnachtsgeschichte kindgerecht erzählt wird. Aufgeteilt ist sie auf 24 Tage. Der Clou aber sind die kleinen Folienbilder zum Heraustrennen, die jeder Geschichte zugeordnet sind. Das Kind darf jeden Tag ein Folienbild an einer Fensterscheibe befestigen. Das interaktive Element macht die Geschichte einprägsam und zu einem kreativen Erlebnis. Es gibt auf der Rückseite des Heftes einen Vorschlag, wie das Bild hinterher aussehen sollte, aber hier sind der Fantasie und Kreativität natürlich keine Grenzen gesetzt. Wie bei allen Klebefolien sollten auch diese sehr gut festgedrückt werden, damit sie sich nicht schon vor Weihnachten wieder lösen und vom Fenster abfallen. In der Geschichte begleiten die Kinder die drei Weisen, die dem Stern folgen. Sie erleben, wie die Hirten die Engel singen hören und sich daraufhin auf den Weg zum Kind machen – und natürlich hören sie viel von Maria und Josef und deren Reise nach Bethlehem. Ein wunderschöner Kalender.
Für wen geeignet? Der Kalender ist für Kinder ab vier Jahren gedacht.
Renate Schupp: „Die Weihnachtsgeschichte. Ein Poster-Adventskalender für die Kleinen“, Kaufmann, 9,95 Euro, ISBN 9783780625595
Von: Stefanie Ramsperger