450.000 der 11- bis 16-jährigen Briten nehmen regelmäßig an Glücksspielen teil. Das geht aus einer im November veröffentlichten Studie der britischen Glücksspiel-Kommission hervor. Demnach habe sich die Zahl im Vergleich zum Vorjahr um 80.000 erhöht. Beliebt sind vor allem Wetten mit Freunden, Rubbelkarten und Spielautomaten. In den letzten 12 Monaten haben 39 Prozent der Teenager gar ihr eigenes Taschengeld eingesetzt. Vervierfacht hat sich die Zahl der „Problemspieler“. Die Studie beziffert die Betroffenen auf 55.000.
Alan Smith, Bischof von St. Albans nahe London, bezeichnet den Zustand im Vereinigten Königreich als „Generationsskandal“. Praktische Konsequenzen in Form von einer Gesetzesänderung fordert die christlich-sozialpolitische Wohltätigkeitsorganisation „CARE“. Deren Sprecher James Mildred betont außerdem die Notwendigkeit der Ursachenforschung. Man müsse nun die richtigen Fragen stellen und eine öffentliche Debatte anstoßen.
Ursachen liegen vor allem in der Werbung
Kontakt mit Glücksspiel kommt auf vielerlei Wegen zu Stande. Mehr als ein Viertel (26 Prozent) gibt an, durch Eltern oder Erziehungsberechtigte in Kontakt gekommen zu sein. Eine noch bedeutendere Rolle kommt der Werbung zu. 66 Prozent der jungen Leute haben Werbung für Glücksspiele im Fernsehen gesehen. Eine fast genauso große Bedeutung haben die Sozialen Medien und andere Internetseiten.
Neben der klassischen Werbung zwischen den Fernsehprogrammen fühlen sich 47 Prozent der Teenager durch Werbung innerhalb von Sendungen angesprochen. Spitzenreiter sind dabei Sportveranstaltungen. Deswegen fordert Mildred, dass man „auf Sportwettenanzeigen, die rund um Live-Sportereignisse geschalten werden, pfeift“.
Altes Problem neu verkleidet
Eine Studie im Auftrag des Ministeriums für Gesundheit des Landes Nordrhein-Westfalen aus dem Jahr 2014 legt ähnliche Befunde vor. Glücksspiel wird bei deutschen Teenagern immer beliebter. Forscher der Uni Hamburg warnen vor einer neuen Art des Glücksspiels. Mittlerweile könne man bei vielen Videospielen keine eindeutige Abgrenzung mehr zum klassischen Glücksspiel finden. Sie würden vermehrt wie harmlose Geschicklichkeitsspiele wirken. Vor allem Teenager sind anfällig dafür. Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sind 22,4 Prozent der Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren, die solche Angeboten nutzen, betroffen.
Von: Martin Schlorke