Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Ralph Brinkhaus, hat zu einer Belebung der Debatte über Werte in Politik und Gesellschaft aufgerufen. In einem Gastbeitrag unter dem Titel „Wir müssen über Werte reden“ in der Welt am Sonntag (WamS) konstatiert Brinkhaus, dass „die Bindung an traditionelle Institutionen wie Kirchen oder Gewerkschaften“ abnehmen, „nicht aber die Suche nach Halt und Orientierung“. Brinkhaus schreibt: „In der Medizin verschieben sich die Grenzen für Leben und Tod. Die Biotechnologie hat den Menschen zum Schöpfer der Natur gemacht. Die künstliche Intelligenz wird in vielen Bereichen Menschen ersetzen.“ Das bereite Sorgen und werfe tiefe ethische Fragen auf. „Um Antworten auf diese Entwicklungen zu geben, müssen wir über Werte reden“, schreibt Brinkhaus in dem Gastbeitrag.
Für die Union biete das christliche Menschenbild hier Orientierung. Die Kernaussage darin sei und bleibe „eine großartige Richtschnur: Jeder Mensch ist Ebenbild Gottes und damit mit einer unveräußerlichen Würde ausgestattet.“ Demnach soll der Mensch sein Leben in Freiheit leben können, diese Freiheit in Solidarität mit seinen Mitmenschen ausüben. „Das christliche Menschenbild schützt das Individuum, es fordert die Menschen aber gleichzeitig zum Zusammenstehen auf zu einer Abkehr von einem radikalen Individualismus“, schreibt der Unions-Fraktionschef in der WamS und weiter: „Auch in der Union sollten wir uns wieder mehr auf diesen Kompass besinnen, anstatt Debatten zu führen, die in einem Rechts-links-Mitte-Schema verlaufen. Wir sollten das ‚C‘ neu verorten.“
Von: Norbert Schäfer