Formel-1-Weltmeister schaut vor Rennen Online-Gottesdienste

Der amtierende Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton, der gerade seinen Vertrag bei Mercedes verlängert hat, zieht viel Kraft aus Kirchenbesuchen. Wenn er durch Rennen verhindert ist, schaut er Gottesdienste auch über das Internet.
Von PRO
Der Brite Lewis Hamilton, der für Mercedes in der Formel 1 fährt, hat schon vier Mal den Weltmeistertitel gewonnen

Der viermalige Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton schaut gelegentlich vor seinen Rennen über das Internet Gottesdienste an. Im Podcast „Beyond the Grid“ erzählt der Brite, der gerade einen neuen Zwei-Jahres-Vertrag bei Mercedes unterschrieben hat, wie ihm sein Glaube im Leben weiterhilft.

„Man muss sich die Zeit für den Glauben nehmen“, sagt er im Bezug auf den engen Terminplan an Rennwochenenden in der Formel 1: „Ich bete vor jedem Frühstück, egal ob es nur ein paar Sekunden oder Minuten sind.“ Wenn kein Wettkampf ist, geht er sonntags in die Kirche. „Ich kann es gar nicht erwarten aufzuwachen. Ich gehe mit einigen meiner besten Freunde in die Kirche. Zuerst frühstücken wir zusammen, dann gehen wir“, erzählt er. Danach fühle er sich erleuchtet und gestärkt. Es sei wie eine Rückbesinnung. „Manchmal geht man auch und denkt, dass man dieses Gefühl nicht bekommen hat. Aber meistens denke ich: Wow, das hat mir jetzt weitergeholfen“, sagt der 33-Jährige.

Gottesdienste als Live-Stream

Er besucht in seinem Hauptwohnsitz in Monaco eine Kirche, die früher ein Kino war. „Aber man muss nicht in die Kirche gehen. Wir fahren unsere Rennen sonntags. Manchmal schaue ich dann die Gottesdienste online als Live-Stream. Manchmal schaue ich mir Joel Osteen an“, sagt Hamilton über den amerikanischen Pastor aus Houston, Texas, dessen Predigten und Sendungen manchmal mehrere Millionen Menschen über das Internet erreichen. Hamilton betet vor jedem Rennen: „Ich bitte nur darum, dass alle sicher ankommen werden und ich das Beste aus mir herausholen kann.“

Vor einiger Zeit präsentierte er in dem Magazin Men’s Health seine Tätowierungen. „Mein Glaube ist sehr stark. Deshalb wollte ich einige religiöse Bilder auf meinem Körper“, erzählte er. Eine seiner Tätowierungen ist eine Pietà, bei der Maria den vom Kreuz genommenen Jesus in den Armen hält. Hamiltons Arm zeigt ein Heiligstes Herz Jesu. „Den Kompass auf meiner Brust habe ich, weil die Kirche mein Kompass ist“, sagte er.

„Unmessbar kraftvoll“

Auf seinen Schultern stehen die Worte „Familie“ und „Glaube“, auf seiner Brust der Ausdruck „Powerful Beyond Measure“ (Unmessbar kraftvoll). Das ist ein Zitat aus einem Buch der amerikanischen Autorin Marianne Williamson, die sich in Los Angeles mit dem Fahrprojekt „Engelsessen“ um aidskranke Menschen kümmert, die das Haus nicht mehr verlassen können. Auf seinem Rücken hat Hamilton ein Kreuz und Engelsflügel. „Egal, was das Leben dir abverlangt, wachse darüber hinaus. Wie ihr wisst, ist Jesus aus dem Grab auferstanden“, sagte er.

Im Interview sprach er auch über seinen Beruf als Formel-1-Fahrer: „Der Sport ist gefährlich. Menschen sind dabei bereits gestorben.“ Der französische Fahrer Jules Bianchi erlag beispielsweise im Jahr 2015 seinen Verletzungen nach einem Crash auf der Rennstrecke in Suzuka. „Deswegen muss ich stark in meinem Glauben bleiben. Ich bin aus dem Nirgendwo gekommen und fühle mich gesegnet, hier sein zu dürfen. Ich denke, es gibt einen Grund dafür“, sagte Hamilton, der in seiner Karriere bereits 65 Rennsiege einfuhr. Noch häufiger gewann nur der deutsche Formel-1-Fahrer Michael Schumacher.

Von: Michael Müller

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