Menschengewühl auf dem Flughafen. Lange Rolltreppen, verwinkelte Gänge und hunderte Abfertigungsschalter. Dazwischen Ansagen über Lautsprecher: deutsch, englisch, spanisch. Menschen vieler Völker drängen mit Koffern und Kindern. Hier geht es hoch her und das in allen Sprachen.
Der Volksmund hat dafür einen Begriff: „Babylonische Sprachverwirrung“. Nicht nur, dass alle laut durcheinander reden. Es redet auch jeder und jede in anderer Sprache. Verwirrung total. So beschreibt es die Bibel. Mit einem Turm, dessen Spitze in den Himmel ragen sollte, wollten die Leute Gott übertrumpfen. Eine vermessene Idee. Gott muss sich am Ende weit von oben herab beugen, um das große Werk überhaupt zu sehen. In seinen Augen eher winzig. Und das Ergebnis für die Menschen: Babylonische Sprachverwirrung. Die so hoch steigen wollten sind tief zerstritten. Manchmal passiert das auch in unserem Alltag, obwohl wir eigentlich die gleiche Sprache sprechen. Missverständnis und Streit, einer redet am anderen vorbei.
Die Bibel schildert uns das erste Pfingstfest vor fast 2.000 Jahren. Damals feierten tausende Pilger aus dem ganzen Orient in Jerusalem eigentlich „Schavuot“, das traditionsreiche jüdische „Wochen-Fest“. Petrus sprach zu der Menge. Vielen gingen die Augen auf und sie glaubten. Die erste christliche Gemeinde war entstanden. Pfingsten ist der Geburtstag der Kirche. Die Bibel schildert, dass es nicht schöne Worte waren, sondern die Kraft Gottes, die Menschen zu Christen machte.
Unterschiede trennen nicht mehr
„Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen zerteilt, wie von Feuer; und er setzte sich auf einen jeden von ihnen, und sie wurden alle erfüllt von dem heiligen Geist und fingen an, zu predigen in anderen Sprachen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen.“ (Apostelgeschichte 2).
Das hatte die Welt noch nicht erlebt! Leute aus aller Herren Länder verstehen den Fischer Petrus und hören Gottes Wort in ihrer eigenen Sprache. Gott selber überwindet die babylonische Sprachverwirrung. Frischer Wind weht über unsere Sprachgrenzen und Denkbarrieren. Ein neuer Geist verbindet Menschen, die sich vorher nicht kannten und nicht verstanden. Eine weltumspannende Gemeinde der Christen entsteht. Herkunft und Hautfarbe, Sprache und Sparbuch, Beruf und Behinderung spielen keine Rolle. Die Unterschiede werden nicht aufgehoben, aber sie trennen nicht mehr. So sitzt im Gottesdienst der Unternehmer neben dem Arbeiter, die Büroleiterin neben der Frau vom Reinigungsdienst. Alle Schranken sind überwunden.
Freilich: So ganz ohne Probleme geht es immer noch nicht. Es gibt auch Stress unter Christen, Streit und Neid. Kirchen betonen Trennendes und finden nicht zusammen. Und doch: Jesus Christus will allen Menschen helfen. Er will, dass wir zueinander finden: in den Familien und Häusern, in den Büros und Altenheimen, in den Dörfern und Städten. Lassen wir den frischen Wind von Pfingsten in unsere Beziehungen. Öffnen wir die Fenster und unser Leben für einen neuen Geist und neue Gedanken. Bitten wir um Kraft, damit unsere Konflikte gelöst werden. Gehen wir mit Gottes Hilfe auf die Anderen, die Fremden und selbst auf Feinde zu. Feiern wir gemeinsam Pfingsten. Es wird interessante Entdeckungen und Begegnungen geben.
Frohe Feiertage!
Von: Egmond Prill