Am Sonntag sahnte der 30 Jahre alte Rapper Kendrick Lamar bei der 60. Grammy-Verleihung gleich fünf Preise ab: für den besten Rap-Song, für die beste Rap-Performance, für die beste Zusammenarbeit von Rap und Gesang, für das beste Musikvideo und für das beste Rap-Album mit dem Titel „DAMN.“ (zu Deutsch: verdammt). Das Album war im vergangen Jahr äußerst erfolgreich und ist auch Deutschland auf Platz sechs der Charts gelandet. Insgesamt war Lamar in elf Kategorien nominiert worden.
Viele der Titel Lamars handeln vom Glauben des Musikers und davon, wie er mit Gott ringt. Dies tut er auch in den Liedern, die in seinem preisgekrönten Album „DAMN.“ zu hören sind. Die amerikanische Tageszeitung Washington Post bezeichnet es als das „am stärksten theologische Album, das in jüngster Zeit die Kategorie ‚Album des Jahres‘ gewonnen hat“. Lamar stelle jene Fragen, die man nicht in der Kirche stellen solle. Seine Nachforschungen über Gott seien „dorniger als die anderer Künstler und deshalb überzeugender“.
„Der Lohn der Sünde ist der Tod“
In einem Brief an die HipHop-Nachrichtenseite DJBooth hatte Lamar im vergangenen Jahr detaillierter von seinem Glauben erzählt. „Gott“, erklärte Lamar, „ist ein liebender Gott, er ist ein gnädiger Gott. Aber er ist noch mehr ein Gott der Nachfolge, des Gehorsams. Ein strenger Gott. Und jede bewusste Entscheidung für die Sünde wird durch ihn bestraft. Physisch oder mental. Direkt oder indirekt. (…) Der Lohn der Sünde ist der Tod.“
Dieser Aspekt habe ihm in den „leeren“ Predigten des Gottesdienstes oft gefehlt – und offenbar auch in der Musik: „Ich liebe es, wenn Künstler darüber singen, was Gott glücklich macht. Ich aber erzähle euch, was ihn dazu bringt, euch auszulöschen. (…) Diese Wahrheit möchte ich unter meine Zuhörer bringen.“
In seinem Gewinneralbum rappt Lamar zum Beispiel im Lied mit dem Titel „YAH.“: „Deuteronomium sagt, dass wir alle verflucht werden“, um anschließend festzuhalten: „Versuchung steht ganz oben auf meiner Liste. Ich kann nicht widerstehen.“ Wie ernst diese Texte am Ende wirklich zu nehmen sind, ist schwer zu sagen. Nicht alle Christen werden sich damit identifizieren können – auch, weil Lamar keinen Deut von jener vulgären Sprache abweicht, die in Raps üblicherweise verwendet wird.
Von: Sandro Serafin