Nur jeder fünfte Deutsche (21 Prozent) plant, an Weihnachten in die Kirche zu gehen, wie eine INSA-Umfrage für die Bild-Zeitung ergab. Gut jeder Zweite weiß der Umfrage zufolge sicher, dass er keinen Weihnachtsgottesdienst besuchen wird. Der Rest machte keine Angaben. Insgesamt 2.013 Bürger wurden vom 8. bis zum 11. Dezember 2017 befragt.
Sogar die Mehrheit der Kirchenmitglieder nimmt nicht an einem Weihnachtsgottesdienst teil. Lediglich 43 Prozent der befragten evangelisch-freikirchlichen Christen, 36 Prozent der römisch-katholischen Christen und 31 Prozent der evangelisch-landeskirchlichen Christen wollen am Heiligen Fest in einen Gottesdienst gehen.
Zugleich haben 9 Prozent der Muslime und 8 Prozent der Konfessionslosen vor, an Weihnachten mindestens einmal zur Kirche zu gehen. Männer sind mit 23 Prozent den Frauen (19 Prozent) als Gottesdienstbesucher voraus. Mehr Westdeutsche (22 Prozent) als Ostdeutsche (17 Prozent) planen einen Gottesdienstbesuch an Weihnachten.
Politisch Interessierte gehen eher in die Kirche
Die Unionswähler sind mit 34 Prozent (jeder dritte Unionswähler) an der Spitze der Kirchenbesucher, wenn man nach Parteipräferenz auswertet. Jeder vierte AfD- (26 Prozent), FDP- (24 Prozent) und Grünen-Wähler (24 Prozent) besucht einen Weihnachtsgottesdienst. Aber nur jeder fünfte SPD- (21 Prozent) und sogar nur jeder achte Linken-Wähler (12 Prozent) gab an, an Weihnachten in die Kirche zu gehen.
Es lässt sich auch ein Zusammenhang zwischen politischem Interesse und Kirchgang erkennen. Je stärker das politische Interesse ist, desto größer scheint die Bereitschaft zu sein, an Weihnachten in einen Gottesdienst zu gehen. 30 Prozent der politisch stark Interessierten gehen in einen Weihnachtsgottesdienst. Die Quote bei den ziemlich stark politisch Interessierten beträgt noch 25 Prozent; bei den mittelmäßig Interessierten 20 Prozent, bei den weniger stark politisch Interessierten 16 Prozent und bei denen, die überhaupt nicht politisch interessiert sind, nur noch acht Prozent.
INSA-Chef Hermann Binkert sagte der Bild-Zeitung, der Zusammenhang zwischen Kirchenbesuch und politischem Interesse sei signifikant. „Wer sich nicht mit den letzten Fragen des Lebens, dem Glauben, beschäftigt, interessiert sich offensichtlich auch weniger für die vorletzten Fragen, die weltlichen, die politischen Themen.“
Von: Jennifer Adam