Irland plant einen Volksentscheid über sein Abtreibungsgesetz. Das kündigte der Premierminister des Landes, Leo Varadkar, am Dienstag dem Parlament an. Die Abstimmung sollte im Mai oder Juni kommenden Jahres stattfinden und somit wenige Wochen, bevor Papst Franzikus das Land besucht, berichtet die Zeitung The Telegraph. Im August wird der Pontifex zum katholischen Weltfamilientreffen in Dublin erwartet.
Bereits früher hatte Varadkar, der zuvor Gesundheitsminister war, gesagt, dass er das Abtreibungsgesetz des katholischen Landes als „zu restriktiv“ empfinde. In Irland ist ein Schwangerschaftsabbruch selbst nach einer Vergewaltigung oder Inzest nicht erlaubt. Persönlich sei Varadkar aber gegen ein Recht auf Abtreibung, schreibt The Telegraph.
Seit 2014 sind in Irland Abtreibungen möglich, wenn das Leben der Schwangeren gefährdet ist oder sie als selbstmordgefährdet gilt. In dem Jahr war das Gesetz erstmals gelockert worden.
Frauen, die illegal eine Abtreibung vornehmen lassen, droht eine Gefängnisstrafe von 14 Jahren. Sie seien jedoch frei, den Eingriff in England machen zu lassen. Dies täten jährlich Tausende Irinnen, berichtet The Guardian.
2016 hatte der UN-Menschenrechtsausschuss das irische Abtreibungsverbot als Verstoß gegen die internationalen Menschenrechtsvereinbarungen kritisiert, berichtet die Deutsche Presse-Agentur. Das Gremium forderte Irland auf, dies zu überarbeiten. (pro)
Von: mab