Mit der Grillzange an die heißen Themen

Volkmar Klein will für die CDU in den Bundestag. Der Schutz des Lebens ist ihm wichtig, auch die freie Ausübung der Religion. pro hat den Christdemokraten im Wahlkampf getroffen.
Von Norbert Schäfer
Volkmar Klein (CDU) setzt sich als Abgeordneter für den Erhalt und die Ausweitung der Religionsfreiheit ein

Zwischen den Verkaufsständen für Frischgeflügel, Eier, Brot und Wurst verteilen Wahlhelfer der Grünen, Linken, und der SPD Infomaterial. Der CDU-Direktkandidat für den Wahlkreis Siegen-Wittgenstein, Volkmar Klein, ist auf dem Weg durch die Fußgängerzone. Freundlich grüßt er den Bürgermeister der Stadt auf dem Weg an den CDU-Infostand auf dem Wochenmarkt in Kreuztal bei Siegen. Die kleine Schar seiner Wahlhelfer hat einen Elektrogrill in Gang gesetzt. Die Christdemokraten bieten zu morgendlicher Stunde kostenlos Bratwurst an. Klein verteilt Grillzangen aus Holz. „Damit in Berlin nichts anbrennt! Volkmar Klein CDU“ steht darauf.

Tradition und Moderne

Klein ist 57 Jahre alt, stammt aus der Region, er ist in Siegen geboren. Nach dem Abitur hat er Volkswirtschaft studiert und war danach in mittelständischen Unternehmen tätig, zuletzt bei der Wittgensteiner Kuranstalt in Bad Berleburg. Seit 2009 ist er Mitglied des Deutschen Bundestages. Der Vater von vier Kindern lebt in Burbach im Siegerland. Dort geht er in die Evangelisch-Reformierte Kirchengemeinde. Der heimatverbundene Politiker steht für die Symbiose von Tradition und Neuerung, er möchte „Hauberg und Hightech“ in seinem Wahlkreis.

Kirche und christlicher Glaube sind dem Politiker wichtig. Klein zitiert im Gespräch einen Vers aus dem 18. Kapitel des Lukasevangeliums: „Was den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich“, steht dort. „Das mag auf den ersten Blick als Leitsatz für politische Arbeit nicht so recht passen“, sagt Klein. Der Vers, einer seiner Lieblingsverse aus der Bibel, ist die Maxime für sein politisches Denken und Handeln. „Wichtig ist hier nämlich der Umkehrschluss“, erklärt er. „Es bedeutet, dass wir Menschen uns einsetzen müssen, Verantwortung übernehmen müssen, wann und wo immer es uns möglich ist.“ Die Menschen dürften sich nicht träge zurücklehnen, sondern müssten sich einmischen, die Kraft haben, Entscheidungen zu treffen, anpacken. „Gerade auch bei unbequemen oder lästigen Themen, wir müssen uns damit auseinandersetzen. Das ist Gottes Auftrag an uns“, sagt er.

Wirtschaft zukunftsfähig halten

Klein ist geprägt von einem christlichen Menschenbild, das jedem Menschen bedingungslos und von Anfang an Würde zugesteht, die ihm niemand nehmen kann. Das gelte gerade am Anfang und am Ende des menschlichen Lebens. Klein ist gegen die Legalisierung aktiver Sterbehilfe. Er erkennt darin einen „fatalen Druck auf alte Menschen“, wenn die ihren Angehörigen nicht zur Last fallen wollten. „Am Ende werden Menschen da hinein getrieben, das will ich auf keinen Fall“, erklärt Klein mit leichtem Siegerländer Einschlag. Abtreibungen kann er ebenfalls nicht gutheißen. Klein will sich dafür einsetzen, Rahmenbedingungen zu schaffen, die Müttern, die sich gegen Abtreibung entscheiden, Chancen eröffnen.

Passanten klopfen dem Politiker anerkennend auf die Schulter. Klein bedankt sich mit einem freundlichen Lachen nebst dankbarem „Hallo“. Denjenigen, die er näher zu kennen scheint, gibt er einen freundlichen Klaps auf die Schulter. Offen und zugewandt ist er am Infostand. Er geht auf die Menschen zu, spricht sie an.

In der Region gibt es viele Unternehmen des Mittelstands, vor allem der Metallindustrie. Weil thyssenkrupp mit Tata Steel fusionieren möchte, hat er dazu schon einige Gespräche auf dem Marktplatz geführt. Auch Arbeitnehmer im Siegerland sind von der Fusion betroffen. Klein hat Klarheit gefordert von den Managern. „Für uns alle ist es total wichtig, dass die Mitarbeiter weiterhin ihren Arbeitsplatz in der Region behalten. Die Arbeitnehmer dürfen nicht im Unklaren über ihre berufliche Zukunft bleiben“, sagt er. Zum Erhaltung der Arbeitsplätze in der Region, vor allem im Maschinenbau und dem Spezialmaschinenbau, wirbt Klein für internationale Vernetzung und für mehr Dienstleistungsbewusstsein. „Wenn einer weltweit Maschinen liefert, ist der Wert des Serviceangebotes oft noch wichtiger als die Produktion selbst“, sagt er.

Er will die Region wirtschaftlich zukunftsfähig halten. Dazu gehören auch Bildungsangebote für Menschen, deren Arbeitsplätze vom Strukturwandel und der Digitalisierung bedroht sind. „Man muss die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass innerhalb der Industrie dieser Wandel möglich ist und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgefangen werden und neue Perspektiven und Chancen gewinnen.“

Religionsfreiheit fördern

Kraft für sein politisches Engagement findet Klein im Gebet. Das tut er auch im Bundestag, gemeinsam mit Politikern im Gebetskreis der Parlamentarier. „Das Zwiegespräch mit Gott gibt mir Kraft und die notwendige Gelassenheit, mich allen Aufgaben und Herausforderungen zu stellen, mit denen Gott mich betraut.“ Kraft und Gelassenheit konnte Klein bereits verschiedentlich gebrauchen.

Mit den Menschen reden, im Kontakt bleiben, das ist Klein wichtig. „M’r kennd sich on schwädzd metenanner“ sagt er lachend in der für das Siegerland typischen Mundart. Im Bundestag vertritt Klein seine Meinung auch gegen den politischen Mainstream. Im Parlament hat er deshalb gegen die Einführung der „Ehe für alle“ gestimmt. „Zum einen finde ich aus christlicher Überzeugung, dass Ehe die Verbindung zwischen Mann und Frau ist. Aber ich habe auch an vielen Stellen betont, dass ich es fragwürdig finde, wenn die Ehe auf die Verlässlichkeit der Beziehung reduziert wird“, erklärt er. „Wenn das so wäre, hat man aus meiner Sicht überhaupt kein Argument, abzulehnen, dass eine verlässliche Beziehung zwischen drei und mehr Personen dann aber nicht mehr dazugehört.“ Das sei keine theoretische Frage, sondern teilweise gelebte Praxis in Deutschland. „Wenn man kein Argument hat, die Ehe für drei und mehr Personen abzulehnen, ist Ehe am Ende insgesamt wertlos“, sagt Klein.

Klein setzt sich für die Erhaltung und die Schaffung der Religionsfreiheit ein. Das will er auch in Zukunft gemeinsam mit Parlamentariern aus aller Welt und unterschiedlichen Religionen tun. Er ist stellvertretender Vorsitzender des Arbeitskreises „Verfolgte Christen“ der CDU.

Gegen Mittag füllt sich der CDU-Infostand. Die Wahlhelfer, unter ihnen Rentner, Studenten, eine Ärztin und ein Lehrer haben gut zu tun. Ob das Interesse am CDU-Kandidaten oder ein knurrender Magen die Menschen an den Infostand lockt, bleibt offen. Jetzt habe alle zu tun. Bis Samstagmittag will Klein noch Wahlkampf machen, mit vielen Menschen auf Marktplätzen und an deren Haustüren reden. Der Abend gehört dann seiner Familie. Am Wahlsonntag will er nach dem Gottesdienst wählen gehen, den Nachmittag gemütlich zuhause verbringen und zur Bekanntgabe der Ergebnisse das Kreishaus aufsuchen. „Hoffentlich gibt es dann etwas zu feiern!“ Grillzangen für eine fröhliche Grillfeier hätte er schon. (pro)

Von: nob/dem

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