Die Koran-Verteilaktion „Lies!“ wurde vergangenen November verboten. Doch nun gibt es ein neues Missionierungsprojekt der Salafisten auf deutschen Einkaufsstraßen. Dieses Mal verteilen die Anhänger nicht den Koran, sondern eine Biographie Mohammeds, des wichtigsten Propheten im Islam. Die Kampagne läuft unter dem Titel „We love Muhammad“ (Wir lieben Mohammed).
Zu den Organisatoren zählen laut Verfassungsschutz zwei führende Vertreter der salafistischen Szene in Deutschland, schreibt die Tageszeitung Die Welt: Pierre Vogel und Bilal Gümüs. Laut Erkenntnissen von Verfassungsschutzämtern in Bund und Ländern beteiligen sich nach Angaben der Zeitung an der neuen Verteilaktion etliche frühere „Lies!“-Akteure.
Das Ziel von „We love Muhammad“ sei nach Einschätzung des Bundesamtes für Verfassungsschutz die Verbreitung der salafistischen Ideologie und die Vernetzung der Szene. Der Behörde lägen jedoch noch wenige Erkenntnisse vor, wie „We love Muhammad“ organisiert ist. Die Personen hinter der Kampagne versuchen, um ein Verbot herumzukommen.
Brauchen keine Genehmigung für Aktionen
Während die Beteiligten bei der „Lies!“-Kampagne Stände in Einkaufsstraßen hatten, verzichte „We love Muhammad“ darauf. Deswegen müssten sich die Aktivisten keine Genehmigungen einholen. Stattdessen tragen sie eine Art Plakat auf dem Rücken. „We love Muhammad“ sei zudem kein Verein, berichtet Die Welt. Hinter der Aktion „Lies!“ stand der Verein „Die wahre Religion“.
Bereits kurz bevor dieser im Herbst 2016 verboten wurde, sei „We love Muhammad“ mit einer Ankündigung auf Facebook an den Start gegangen. Auf ihrer Facebook-Seite präsentieren die Organisatoren Personen, die sie für ihre Kampagne gewinnen konnten. Ein Mann kommt in dem Video „Deutscher Opa wird Muslim im Alter von 59 Jahren“ zu Wort, der sagt, er komme aus der Katholischen Kirche und habe in Freikirchen „gelebt und gearbeitet“. Nun habe er „durch die Brüder zum Islam gefunden“.
Die Aktionen beschränken sich laut der Zeitung bisher auf Metropolen und größere Städte wie Hamburg, Berlin, Frankfurt am Main, Bremen, München, Nürnberg, Düsseldorf und Köln. In mindestens sechs Bundesländern, sowie in Österreich und der Schweiz seien sie im Einsatz. (pro)
Von: mab